Einer bereits vor 300 Jahren nach Polen eingewanderten Bauernfamilie entstammend, besuchte Kraft zunächst das Gymnasium. Er erhielt anschließend eine landwirtschaftliche Ausbildung, war Teilnehmer am Ersten Weltkrieg und wurde als Offizier schwer verwundet. Von 1921-1939 war er Direktor der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Westpolen und führend in der deutschen Volksgruppe des Posener Landes tätig (1919-1939). Er war Präsident der Landwirtschaftskammer in Posen (1939/40), legte jedoch infolge eines Konfliktes mit dem Gauleiter des Warthelandes (Arthur Greiser) sein Amt nieder, worauf er als Geschäftsführer der Reichslandbewirtschaftungs-Gesellschaft in Berlin tätig war (1940-1945), Waldemar Kraft war von 1945-1947 in Polen interniert und lebte seit 1948 in Ratzeburg, wo er Mitbegründer des Hilfskomitees der Glieder der Posener Evangelischen Kirche und Mitbegründer und erster Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe war (1949-1952). Er gründete im Jahre 1950 den Bund Heimatvertriebener und Entrechteter (BHE) und war dessen Vorsitzender bis 1954. Seit 1951 ist er Ehrensprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, seit ihrer Gründung gehört er dem Ehrenpräsidium der Baltischen Gesellschaft in Deutschland an. Von 1950-1953 war Waldemar Kraft Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages, zugleich stellvertretender Ministerpräsident, Finanz- und Justizminister in Schleswig-Holstein. Dem Deutschen Bundestag gehörte er von 1953 bis 1961 an. Er war Mitglied des Bundesrates, trat 1955 zur CDU über und bekleidete von 1953-1956 das Amt eines Bundesministers für besondere Aufgaben.
(1968)