Biographie

Kries, Johannes Adolf von

Herkunft: Westpreußen
Beruf: Physiologe
* 14. Januar 1852 in Roggenhausen/Westpr.
† 30. Dezember 1928 in Freiburg/Breisgau

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Marienwerder studierte Johannes Adolf von Kries in Halle, Leipzig und Zürich Medizin. Sein Interesse für Naturwissenschaften, Mathematik und erkenntnistheoretische Fragen führten ihn zur Physiologie. 1877 ging er als Assistent Karl Ludwigs an das physiologische Institut in Leipzig, wo er sich 1878 habilitierte. 1880 wurde er als a. o. Professor für Physiologie nach Freiburg berufen, 1883 wurde er Ordinarius. Er blieb der badischen Universität 42 Jahre treu und trug als bedeutender Forscher und Lehrer viel zu deren Aufstieg bei. Aus Kries‘ „Freiburger Schule“ ging eine Reihe namhafter Physiologen hervor. Seine Untersuchungen galten meistens Problemen der Reiz- und Sinnesphysiologie: Herzrhythmus, Pulsdynamik, Gesichtswahrnehmungen, Gehörsempfindungen, Raum und Zeit. Seine Arbeiten über Helligkeits- und Farbensehen, die Bedeutung des Sehpurpurs, der Farbenblindheit brachten in Verbindung mit dem Nachweis der besonderen organischen Struktur der lichtempfindlichen Teile des Auges die Lösung langwieriger Streitfragen. Die darauf begründete Kries’sche Duplizitätstheorie gilt als bedeutendste Entdeckung auf diesem Gebiet. Sein Hauptwerk über allgemeine Sinnesphysiologie erschien 1923. Von Kries war Ehrendoktor mehrerer Hochschulen, Mitglied dreier Akademien der Wissenschaft und Träger des Ordens Pour le mérite für Verdienste um die Wissenschaft und Künste.

Bibl.: Altpreußische Biographie, Band I.(1978)