Biographie

Krones, Therese

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Schauspielerin
* 7. Oktober 1801 in Freudenthal/Ostsudetenland
† 28. Dezember 1830 in Wien

Es war der Schauspielerin und Soubrette Thesese Krones zwar nur ein kurzes Leben beschieden, doch sie nahm einen geradezu kometenhaften Aufstieg, und vor allem ihre Erfolge auf den Bühnen der Kaiserstadt Wien reihten sich so dicht aneinander, daß sie aus der Theatergeschichte ihrer Zeit nicht wegzudenken ist.

Zeitgenössischen Aussagen zufolge war sie ein „Satan an Lustigkeit“, ein „wildes Mädchen“ von kaum noch zweifelhaften Sitten, auf der Bühne keck bis zur Ekstase, ohne die Grenzen des Anstands zu überschreiten. Abgöttisch gefeiert wurde sie, als sie in Ferdinand Raimunds Bühnenwerk „Der Bauer als Millionär“ die Rolle der „Jugend“ verkörperte und damit den Gipfel der Bühnenpopularität erklomm, im besonderen wenn sie dem Bauern, den Raimund selbst spielte, ins Ohr sang:„Brüderlein fein, Brüderlein fein, einmal muß geschieden
sein …“

Aus ihrem all zu früh vollendeten Lebenslauf ist zu berichten, daß sie am 7. Oktober 1801 in Freudenthal, damals Österreichisch-Schlesien, geboren wurde. Ihr Geburtshaus auf dem Marktplatz hat sich zwar nicht erhalten, doch am Nachfolgegebäude befinden sich eine Reliefbüste und eine Gedenktafel.

Bereits als Fünfjährige trat Resi in der Minitruppe der eigenen Theaterfamilie auf, und als Elfjährige war sie schon für Kinderrollen in Brünn engagiert. Gastspiele führten sie mit ihrem Vater an das Wiener Leopoldstädter Theater und 1816 die ganze Familie an das Josefstädter Theater. Um 1820 begann ihre selbständige Karriere, als sie sich in Agram, Graz und Laibach versuchte, um schließlich in die Leopoldstadt zurückzukehren. 1824 gelang der Durchbruch, nachdem Ferdinand Raimund, der sowohl als Schauspieler wie als Bühnenautor einen Ruf hatte, auf Therese Krones aufmerksam wurde. In dem Zauberspiel „Der Diamant des Geisterkönigs“ und in dem Bühnenstück „Der Bauer als Millionär“ schrieb er seiner Partnerin jeweils eine Hauptrolle auf den Leib, und so feierten sie gemeinsam Triumphe. In ihren bedeutendsten Hauptrollen spielte sie außerdem Zilly (Zauberoper „Aline“ von Adolf Bäuerle), Rosamunde (Feenoper „Lindane“ von Adolf Bäuerle) und Nettchen („Sylphide, das Seefräulein“ von Therese Krones). Auf dem Höhepunkt ihrer Erfolge war Therese Krones die genialste Erscheinung des Altwiener Volkstheaters, die durch Anmut, Grazie, Temperament und kühne Improvisation brillierte, so daß nicht einmal ihre Bekanntschaft mit dem Raubmörder Jaroszynski ihre Beliebtheit ernsthaft gefährden konnte.

Vergleichsweise unbedeutend war sie als Autorin, zumal sich die Literaturwissenschaftler nicht ganz einig sind, inwieweit ihr Bruder Josef Krones (1797–1832), selbst Schauspieler und Theaterdichter, oder gar Ferdinand Raimund bei ihren Theaterstücken Pate gestanden hat.

Sicherlich hatte ihr bewegter Lebenswandel Einfluß auf ihre Gesundheit, so daß Therese Krones erkrankte und noch im selben Jahr, am 28. Dezember 1830, in Wien im Haus Nr. 33 in der Praterstraße starb. Sie wurde auf dem St. Marxer Friedhof beerdigt, jedoch 1930 anläßlich ihres hundertsten Todestages exhumiert und in einem Ehrengrab des Wiener Zentralfriedhofs beigesetzt.

Lit.: E. Pirchan: Therese Krones, die Theaterkönigin Alt-Wiens, 1942. – Josef Walter König: Ihr Wort wirkt weiter, Wolfratshausen 1966. – Otto Horn (= Adolf Bäuerle): Therese Krones (Romane, 5 Bände, 1851). – Georg Jantschge: Wanderwagen (ein Therese-Krones-Roman, 1947).

Bild: Lithographie von Joseph Kriehuber, 1830.

Josef Walter König