Biographie

Kube, Hermann

Herkunft: Posener Land
Beruf: Garteningenieur, Pomologe
* 7. Juni 1866 in Posen
† 15. Oktober 1944 in Einbeck

Über Hermann Kubes Herkunft ist wenig bekannt. Der Name Kube war im Posener Land durchaus nicht selten, wohl aber in Posen. Hier findet man im Jahr 1862 in der evangelischen Gemeinde der Kreuzkirche einen Heiratseintrag von August Robert Kube (30 Jahre alt) und Gilda Emilie Pauline Ratsch (26 Jahre alt), seinen mutmaßlichen Eltern, denn weitere Einträge gibt es in Posen nicht.

Hermann Kube wurde am 7. Juni 1866 in der Provinzhauptstadt Posen (Poznań) in eine evangelische Familie geboren. Hier besuchte er auch die Elementarschule. Danach ging er 1883 zur dreijährigen Ausbildung im Bereich Gartenbau an das Königlich Pomologische Institut im oberschlesischen Proskau (Prószków, Kr. Oppeln). Hier wurde er in der Obstbaukunde (Pomologie) ausgebildet.

Danach arbeitete Kube in verschiedenen Gärtnereien in Berlin, Dresden und Posen. Von 1890 bis 1891 trat er eine Studienreise nach Süd- und Westdeutschland an, um sich weiterzubilden.

Nach seiner Rückkehr erhielt er eine Anstellung als Garteningenieur in den Königlichen Gärten von Sanssouci. In Potsdam-Bornstedt schuf er den Lazarettpark nahe dem 1893 hier errichteten Garnisonlazarett. Von dem Park ist heute nichts mehr zu sehen. Der ehemalige Lazarettpark wurde 1998 mit mehrgeschossigen Wohnblocks bebaut – 100 Jahre nachdem Kube Pots­dam verlassen hat.

Zum 1. April 1898 übernahm Kube die Leitung des neugeschaf­fenen städtischen Gartenbauamts in Posen. Von 1900 bis 1902 gestaltete er als Direktor die öffentlichen Anlagen an der Wilhelmsallee und 1903 den Schlossberghang. 1904 schuf er einen Schrebergarten am Ende der Eisenbahnstraße.

Noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verließ Kube 1913 seine Heimatstadt Posen, die 1919 infolge des verlorenen Krieges polnisch wurde, und nahm eine Anstellung in der Provinzhauptstadt Hannover an. Er wurde Nachfolger des Gartendirektors Heinrich Zeininger (1867-1939), der zwei Jahre zuvor Königlicher Hofgartendirektor in Preußen mit Sitz in Potsdam geworden war und beide Ämter nicht mehr ausüben konnte.

Kube hat in seinen 21 Dienstjahren nachhaltige Spuren im Stadt­bild Hannovers hinterlassen. Als kommunaler Gartendirektor ließ er bis 1914 den Stadthallengarten anlegen, den er 1933 zur „Jahresschau deutscher Gartenkultur“ („Jadega“) er­weiterte. Von 1913 bis 1918 erweiterte er den Stadtfriedhof Stöcken.

Nach dem Ersten Weltkrieg legte man den Schwerpunkt der Arbeit auf die Gestaltung von nutzbaren Grünflächen, vor al­lem in Form von Sport- und Kinderspielplätzen. Auch zahlreiche Friedhöfe hat Kube neu gestaltet. Als 1920 die Industriestadt Linden eingemeindet wurde, ließ er den Lindener Volks­park errichten.

Kube war auch schriftstellerisch tätig und schrieb über seine Arbeit. Neben einigen Werken über seine Hauptwirkenszeit in Hannover verfasste er die Schrift Die Residenzstadt Posen und ihre Verwaltung im Jahr 1911.

Im Jahr 1934 wurde Kube pensioniert und zog nach Berlin. Über seinen Ruhestand ist kaum etwas bekannt. Er starb am 15. Oktober 1944 in Einbeck. Hermann Kube wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde in der Hannoveraner Südstadt beigesetzt. Diesen Friedhof hatte er einst selber modernisiert und erweitert.

Eine besondere Ehrung erfuhr Kube posthum im Jahr 1946. Die britische Militärregierung wandelte einen Waldweg im Ortsteil Zoo um und nannte ihn zu seinen Ehren „Kubeweg“.

Lit.: Dies und Das, in: Aus dem Posener Lande, Lissa 1913, S. 5. – Wilfried Gerke, Hermann Kube, in: Posener Stimmen Nr. 12, Lüneburg 2007, S. 5f. – Gert Gröning/Joachim Wolschke-Bulmahn, Grüne Biographien. Biographisches Handbuch zur Landschafts­architektur des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Berlin, Hannover 1997, S. 206f. – Helmut Knocke, Kube, Hermann, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 214f. – Ders., Kube, Hermann, in: Stadtlexikon Hannover, S. 373. – Michael Rohde, Hermann Kube (1866-1944), in: Marieanne von König (Hrsg.), Herrenhausen. Die Königlichen Gärten in Hannover, Göttingen 2006, S. 277. – Hugo Thielen/Helmut Knocke, Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 114, 202 und 204. – Helmut Zimmermann, Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover, Hannover 1992.

Bild: Aus dem Posener Lande, Lissa 1913, S. 6.

Martin Sprungala, 2017