Biographie

Kullak, Theodor

Herkunft: Posener Land
Beruf: Komponist, Pianist
* 12. September 1818 in Krotoschin/Posen
† 1. März 1882 in Berlin

Der Sohn eines Landgerichtssekretärs erhielt seinen ersten Klavierunterricht auf Veranlassung des Fürsten A. Radziwill in Posen. Er besuchte das Gymnasium in Züllichau und ging 1837 nach Berlin, um Medizin, aber auch Harmonie zu studieren. Nach Beendigung seines wissenschaftlichen Studiums an der Universität in Berlin (Dr. phil.) bildete er sich in Wien unter der Leitung von Czerny in Klavier und Komposition weiter aus und trat 1842 erstmals als Virtuose und Komponist auf. Er ging 1843 als Klavierlehrer der Prinzessin Anna von Preußen nach Berlin, wo er (1846) zum Hofpianisten ernannt wurde. Kullak gründete im Jahre 1850 mit J. Stern und A. B. Marx das Berliner (Stern’sche) Konservatorium der Musik und 1855 eine eigene „Neue Akademie der Tonkunst“, die er bis zu seinem Tode geleitet hat und aus der eine Reihe angesehener Künstler hervorgegangen ist. Die moderne Klaviertechnik verdankt Kullak einen wesentlichen Teil ihrer Ausgestaltung und die Klavierliteratur eine Bereicherung des klassischen wie des leichten Salonstils. Kullak galt nicht nur als vorzüglicher Pianist, sondern auch als Lehrer ersten Ranges. Zu seinen pädagogischen Werken gehören seine „Schule des Oktavenspiels“, die noch heute in Gebrauch ist, ferner „Materialien für den Elementar-Klavier-Unterricht“. Sein musikalisches Werk umfaßt rund 130 Kompositionen, meist Salonmusik, u. a. A. Kompos. für Kl. allein: Opernfantasien, Transkriptionen, Paraphrasen, Improvisationen, Salonstücke, Tänze, Caprices, Impromptus, Romanzen u. a., darunter: 2 Etudes de conc. op. 2, Bln., Schlesinger; Grande Son. fis op. 7, ebda.; Symph. de piano, Grande Son. op. 27, Hbg., Schuberth; Ballade op. 54, Lpz., B & H; Kinderleben op. 62 u. 81 b, Bln., Guttentag; Lieder aus alter Zeit op. 80 u. 111, Lpz., Kistner; In Wald u. Flur op. 89, Bln., Schlesinger; Im Mai op. 90, Bln., Bahn; Im Grünen op. 105, Lpz., B & H; Deutsche Volksweisen op. 111, Bln., Schlesinger; Concertetüde op. 121, Bln., Bahn; desgl. op. 122, Bln., Fürstner; Scherzo op. 125, Lpz., Forberg; Lieder v. Mozart, frei übtr., Bln., Trautwein. B. Lehrwerke für Kl.: Schule des Oktavenspiels, 3 H., op. 48, Bln., Schlesinger; Schule der Fingerübungen op. 61, ebda.; Rathschläge u. Stud. op. 74, Bln., Bahn; Materialien f. den Elementar-Kl.-Unterricht, 5 H., ebda. C. Für Kl. m. Instr.: Kl.-Konz. op. 55, Lpz., B & H; Kl.-Trio op. 77, Lpz., Peters; Andante f. Kl. u. V., op. 70, ebda.; 3 Duos f. dass., op. 76 (m. R. Wüerst), ebda. D. Vokalwerke: 2 Lieder f. l Singst, op. l, Bln., Schlesinger; Unosguardo, Ariette,op. 10, ebda.

Lit.: H. Bischoff, Th. Kullak in Der Kl.-Lehrer III, 1880, 77 ff; ders., Erinnerung an Th. Kullak, Bln. 1883, Rosenthal; E. Breslaur, Th. Kullak in Der Kl.-Lehrer V. 1882, 61-64; H. v. Bülow, Briefe u. Schriften III, Lpz. 1896, B & H; W. C. M. Kloppenburg, De Ontwikclingsgang van de Pianomethoden, Utrecht 1951, Spectrum, 236-252, 254 ff; H. Kretzschmar, Gesammelte Aufsätze I, Lpz. 1910/11, B & H, 121; C. v. Ledebur, Tonkünstler-Lex. Berlins, Bln. 1861, Rauh: Mendel-Reißmann; P. Moos, Die Philosophie der Musik, Stg. V 1922, Hesse, 353-360; A. Morsch, Theodor Kullak in Musikpädagogische Bl. 36,1913,27 ff; O. Reinsdorf, Th. Kullak u. seine Neue Akad. der Tonkunst, Neusalz 1870, Lange; H. Riemann, Präludien u. Stud. III, Heilbronn 1901, Schmidt, 185 ff.