Biographie

Leopold, Anton

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Herkunft: Donaugebiet
Beruf: Theologe, Kunsthistoriker
* 22. Januar 1880 in Filipowa/Jugoslawien
† 4. Mai 1971 in Wien

Der kinder- und priesterreichen Bauerngemeinde Filipowa entstammend, absolvierte er das berühmte Jesuitenkolleg in Kalotscha und studierte anschließend Theologie am Zentralpriesterseminar der Universität Budapest. Schon 1906 kam er in die erzbischöfliche Aula nach Kalotscha, zunächst als Domprediger, später als Archivar. Als aber sein Erzbischof Primas von Ungarn wurde, nahm er seinen gelehrten Archi­var mit nach Gran, bestellte ihn 1913 zu seinem Sekretär, 1915 zum Kanzleidirektor, 1917 zum Prälat-Domherr, Graner Domkapitular und Apostolischen Protonotar. Trotz die­ses Aufstiegs in der kirchlichen Hierarchie verlor Anton Leopold die Verbindung zu seinem Volke nicht. Mit Dr. Bleyer war er 1917/18 um die Schaffung einer kulturellen Dachorganisation für die Deutschen Ungarns bemüht. Auch an der Gründung des „Deutschungarischen Volksrates“ war er beteiligt und schrieb Beiträge in Bleyers Presseorganen. In Gran fand er nach dem Einzug des Fürstprimas-Nachfolgers Zeit, seinen literarischen und archäologischen Interessen nachzugehen. Seine Ausgrabungen sind von historischer Bedeutung. Er nahm eine Neugestaltung des Graner Diözesanmuseums vor. Seine literarischen Arbeiten behandeln zumeist kunstgeschichtliche und kirchenrechtliche Fragen. Kir­chenrechtliche Werke sind: „Der Kirchenbann“, „Die ungarische katholische Autonomie“, „Die katholische Autonomie und das Interregnum“, „Die ungarischen katholischen Kirchengemeinden“. Auch eine Reihe kunstgeschichtlicher Werke schrieb er: „Der Graner Führer“, „Münzsammlung des Graner christlichen Museums“, „Geschichte des Graner Domschatzes“, „Ikonographie der hl. Elisabeth“, „Geschichte der Festung Gran“, „Ikonographie der in Gran ausgegrabenen Kunstdenkmäler“. Prälat Leopold war Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und der Katholischen St.-Stephanus-Akademie. Nach 1945 wurde er durch Kardinal Mindszenty mit der Leitung des Priesterseminars Pazmaneum in Wien betraut. Er war auch Mitglied der Wiener Katholischen Akademie. Dem St. Michaelswerk donauschwäbi­scher Katholiken in Wien stand er stets hilfreich zur Seite.

Bibl.: Lehmann, Michael (Hg.): Die katholischen Donauschwa­ben in den Nachfolgestaaten 1918-1945. Freilassing 1972.