Biographie

Lieven, Fürst Paul

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Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Politiker
* 21. Januar 1821 in Kremon/Livland
† 7. Juli 1881 in Teplitz/Böhmen

Der baltische Landespolitiker Fürst Paul Lieven, ein Sohn des General-Leutnants Graf (seit 1826 Fürst) Johann Lieven (1775-1848), studierte von 1838-1841 an der Universität in Dorpat, nahm 1844 an einer wissenschaftlichen Reise im Inneren Rußlands teil und trat im Jahre 1847 in den russischen Zivildienst ein. Er war von 1849-1855 bei der Abteilung Kodifikation der Eigenen Kanzlei Seiner Majestät tätig, wurde 1856 Major des Garde-Schützen-Bataillons der Kaiserlichen Familie und 1861 als Oberstleutnant verabschiedet. In seiner Heimat wurde er 1861 Kriegsmarschall von Goldingen und war sodann von 1862-1866 Livländischer Landmarschall. Als solcher setzte er sich als Führer der liberalen Landtagspartei für Reformen ein. Im Jahre 1865 erreichte er dank einer Geheimen Kabinettsordre die religiöse Bekenntnisfreiheit für die baltischen Ostseeprovinzen. Von 1866-1867 war Fürst Lieven Livländischer Landrat, von 1866-1876 Kurator des St. Petersburger Lehrbezirks. Er wurde (1861) Ehrenmitglied der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde in Riga, 1866 Oberzeremonienmeister des Kaiserlichen Hofes (bis 1881), 1870 Geheimrat, und war Besitzer zahlreicher Güter in Kurland (Mesothen), Livland (Schloß Kremon) sowie in den russischen Gouvernements Jaroslawl, Nishni-Nowgorod und Jekaterinoslaw,

Bibl.: Deutschbaltisches biographisches Lexikon 1710-1960. Köln/Wien 1970.