Am 20. Oktober 1944 wurde Hermann Maass zum Tode verurteilt und hingerichtet. Geboren in Bromberg als Sohn eines Bahnbeamten, besuchte er die Oberrealschule und wurde nach dem Abitur Soldat. An der Westfront erlitt er 1918 eine Gasvergiftung. Nach dem Kriege studierte er an der Universität Berlin Philosophie, Psychologie und Soziologie und bereitete sich anschließend an der Berliner Hochschule für Politik auf das Wohlfahrtspflegeexamen vor. In der Sozialdemokratischen Partei fand er ein weiteres Wirkungsfeld. Im Jahre 1924 wurde Maass Geschäftsführer des „Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände“, in dem sich die Jugendverbände aller Richtungen zur Wahrung ihrer gemeinsamen Interessen zusammengeschlossen hatten. Maass, der gleichzeitig Chefredakteur der Monatsschrift „Das junge Deutschland“ war, schuf in den 1920er Jahren die große Ausstellung „Das junge Deutschland“, in der das Verlangen der erwerbstätigen Jugend nach ausreichender Freizeit und ihre kulturellen Leistungen zu eindrucksvoller Darstellung gelangten. Er wurde 1933, als alle Jugendorganisationen dem Kommando des Reichsjugendführers unterstellt wurden, entlassen. Unter großen Schwierigkeiten gab er noch bis 1938 die Schriftenreihe „Jugend und Erziehung im Ausland“ und „Jugend und Erziehung in der Welt“ heraus. Als enger Mitarbeiter von Wilhelm Leuschner teilte er dessen Schicksal. Er wurde am 8. August 1944 verhaftet und am 20. Oktober zum Tode verurteilt; seine Frau starb fünf Wochen nach der Hinrichtung ihres Mannes.
(1969)