Biographie

Mach, Konstantin

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Benediktinerpater, Musiker
* 4. März 1915 in Brünnlitz
† 25. September 1996 in Rohr

Mach wurde als dritter von sechs Brüdern geboren und auf den Namen Friedrich getauft. Erst nach dem Eintritt ins Kloster Braunau und der Ablegung der Profess 1937 erhielt er den Ordensnamen Konstantin.

Mach besuchte das staatliche Gymnasium in Freudenthal ehe er das Studium der katholischen Theologie in Olmütz und später in Prag und Salzburg aufnahm. Schon während seiner Kindheit und Jugend erhielt er Geigenunterricht, spielte Klavier und Orgel. Im Alter von nur vierzehn Jahren erstellte er erste eigene Kompositionen. Besonders der Unterricht bei seinem Spiritual im Knabenseminar, Karl Polzer, war prägend für sein späteres Wirken und bildete die Grundlage für das Musikstudium am Salzburger Mozarteum bei Franz Sauer im Fach Konzertorgel.

Nach dem Kriegsdienst und der Vertreibung fand Mach zusammen mit weiteren Braunauer Benediktinern im niederbayerischen Rohr eine neue Heimat. Jene Heimat war das 1803 aufgelöste und zerfallene Augustinerchorherrenstift. In seiner Dokumentation Ein Vierteljahrhundert Musik in Rohr schreibt Mach 1976 über den eigentlichen Anfang in Rohr: „Operi Dei nihil praeponatur“ – „Dem Lob Gottes soll nichts vorgezogen werden“. „Dieser Anweisung des heiligen Ordensvaters Benedikt suchten wir in Rohr seit den ersten Tagen der Neubesiedlung des ehemaligen Augustinerchorherrenstiftes durch den Konvent der Benediktiner aus Braunau in Böhmen gerecht zu werden. […] Dankbar darf aber heute festgestellt werden, dass der eigentliche Neuanfang in Rohr mit der Einführung des gemeinsamen Chorgebetes am 7. März 1946 begann.“ Der Anfang in Rohr war schwierig, schließlich war das ehemalige Chorherrenstift heruntergekommen und bedurfte vieler Ausbesserungsarbeiten. Getreu der Tradition des Konventes wurde von der Gemeinschaft schon im Herbst 1947 das Johann-Nepo­muk-Gymnasium mit Internat eingerichtet. Die Benediktinerpatres nahmen in Rohr vor allem die ordentliche und außerordentliche Seelsorge wahr und waren in Wissenschaft und Unterricht tätig.

Nachdem Mach seine Studien an der Staatlichen Hochschule für Musik in München beendet hatte, legte er die Staatsprüfung für das Lehramt ab. Ab 1950 unterrichtete er am Johann-Nepomuk-Gymnasium Musik, Religion und Mathematik. 1955 bis 1963 nahm er im Internat die Aufgaben des Rektors wahr und war anschließend bis 1980 mit der Leitung des Gymnasiums betraut. Prägend für sein Wirken, aber auch für das Benediktiner-Kloster in Rohr an sich, war sein Engagement als Chordirigent der „Rohrspatzen“, wie die Knaben des Gymnasiums von den Außenstehenden gerne genannt wurden. Offiziell nannte sich der Chor „Rohrer Sängerknaben“. Der Chor wurde besonders durch die Teilnahme am Bayerischen Landesjugendsingen bekannt. Gekrönt von den Erfolgen erhielten die Sängerknaben regelmäßig Einladungen zum Vorsingen bei Veranstaltungen in ganz Bayern und darüber hinaus.

Pater Konstantin Mach sind insgesamt 72 Werke zuzuschreiben. Mach selbst hatte – wie er in seiner Dokumentation von 1976 schreibt – seit seiner Ankunft in Rohr an Weihnachten 1946 jedoch nur einen Wunsch: „Ich wollte das Geschehen, welches Egid Quirin Asam in unserer Kirche in unnachahmlicher Weise plastisch dargestellt hat, musikalisch zu deuten versuchen, das heißt, ich wollte ein Oratorium schreiben, welches die Aufnahme Mariens in den Himmel zum Inhalt hat.“ Aus dieser Motivation heraus entstanden die für Rohr und sein Kloster bekannten, erfolgreichen und in jedem Jahr stattfindenden „Musica sacra“. Über diese Aufführungen übernahmen immer der jeweilige Diözesanbischof von Regensburg und der jeweilige Regierungspräsident von Niederbayern die Schirmherrschaft. Die „Musica Sacra“ waren Nachmittage im Mai oder Juni, an denen Werke verschiedener bekannter Komponisten, wie Bach oder Händel unter Mitwirkung des Collegiums Musicum Regensburg unter der Leitung von Dr. Ernst Schwarz­meier aufgeführt wurden. Für Machs Kompositionen waren es oftmals Uraufführungen, wie die der Antiphonen Op. 23 (1958), Cantico di frate sole Op. 26 (1961) oder des Te Deum Op. 28, das 1967 Abt Dr. Dominik Prokop OSB zu seinem vier­zigjährigen Abtjubiläum gewidmet wurde. Dass der Bayerische Rundfunk nicht nur einmal in die Asamkirche nach Rohr kam, um Festtagsmessen zu übertragen, zeugt für das herausragende Werk und Wirken von Mach. Die bekannten und beliebten Rohrer Kammerkonzerte, die Sänger- und Musikantentreffen und das Adventssingen runden die Aktivitäten – nicht nur Machs – sondern auch weiterer Benediktinerpatres in Rohr besonders in den ersten Jahren nach der Ankunft in Rohr ab.

1957 erhielt Pater Konstantin Mach OSB für seine Verdienste den Sudetendeutschen Kulturpreis für Musik. 1992 wurde ihm der Preis der Bayerischen Volksstiftung für seine Verdienste um das kulturelle Leben in Bayern verliehen.

Bild: Wikipedia.

Julia Nagel, 2017