Biographie

Möhler, Petrus

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Abt des Stiftes Tepl
* 21. Oktober 1897 in Staab/ Böhmen
† 7. März 1968 in Schönau/ Rhein-Lahn-Kreis

Der spätere Abt des Stiftes Tepl, Petrus Möhler wurde am 21. Oktober 1897 in Staab (Plzeń-Stod) im Bezirk geboren und auf den Namen Karl getauft. Nach seiner Matura am deutschen Gymnasium in Pilsen, das die Prämonstratenser in Tepl führten, trat er 1919 als Novize im Stift ein und studierte Philosophie und Theologie an der Universität Innsbruck, wo er auch zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Nach der Priesterweihe 1924 war er Kaplan in den Pfarreien Tuschkau (Touškov) und Chotieschau (Chotěšov), die als Stiftspfarreien dem Kloster Tepl inkorporiert waren. Früh nahm er verschiedene verantwortliche Aufgaben in kirchlichen Verbänden war. So war er seit 1933 Vorsitzender des Katholischen Volksbundes im Bezirk Pilsen-Staab und ebenso Leiter der Katholischen Aktion im deutschen Gebiet der Erzdiözese Prag. Im Januar 1937 ernannte ihn Erzbischof Kardinal Karel Kašpar zum Pfarrer in Staab. Als dort nach dem Münchner Abkommen und dem Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland ein Vikariat errichtet wurde, übernahm Möhler die Aufgabe des Vikars. Das sudetendeutsche Vikariat entsprach dem reichsdeutschen Dekanat, der Vikar hatte die Stellung eines Dechanten (Dekans).

Nach dem Tode von Abt Heimer wurde Möhler 1944 von seinen Mitbrüdern zum Abt gewählt. Bereits im Mai 1945 besetzte tschechisches Militär das Kloster, Abt Möhler kam in Haft und wurde 1948 nach Deutschland vertrieben. Seine vertriebenen Mitbrüder waren schon 1946 über das Kloster Speinshart in der Oberpfalz nach Schönau gekommen, wo das Kloster unter Abt Möhler fortbestand.

Wie andere Heimatpriester war Möhler ein eifriger Seelsorger für die Vertriebenen, aber er war auch mit wichtigen Aufgaben des Prämonstratenser-Ordens betraut. Er war Definitor des Ordens und 1953 Visitator der österreichischen Stifte des Ordens. Sein Wirken wurde gewürdigt, denn er erhielt verschiedene Auszeichnungen wie den Großen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und den Bayerischen Verdienstorden. Die sudetendeutsche Landsmannschaft verlieh ihm die Lodgman-von Auen-Plakette, die Egerländer Gmoi die Nordgau-Plakette und die Stadt Amberg in der Oberpfalz den Nordgau-Kulturpreis.

Der Bruder von Abt Möhler war ebenfalls Chorherr des Stiftes Tepl und arbeitete nach der Vertreibung in Limburg im bischöflichen Offizialat.

Möhler starb am 7. März 1968 in Schönau. Sein Nachfolger als Abt war Wolfgang Böhm, der das Kloster nach Villingen verlegte. Als er starb, zog unter dem Prior Norbert Schlegel das Kloster nach Obermedlingen um, wo die sudetendeutsche Tradition nach der Auflösung des Klosters zu Ende ging.

Bild: http://moehler.heimat.eu/justus_petrus.htm.

Rudolf Grulich