Biographie

Monse, Franz

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Generalvikar, Großdechant
* 11. Juli 1882 in Mittelwalde/Kr. Habelschwerdt
† 24. Februar 1962 in Strang bei Bad Rothenfelde/ Kr. Osnabrück

Der Erzbischöfliche Generalvikar für die Grafschaft Glatz als deutschem Anteil der Erzdiözese Prag, Apostolischer Protonotar a. i. p. Päpstlicher Hausprälat, Ehrendomherr an der Metropolitankirche zu Breslau, Archidiakon und Großdechant, Stadtpfarrer der Dekanatskirche in Glatz, Dr. theol. Franz Monse, wäre am 11. Juli 1982 hundert Jahre alt geworden. Er war ein außerordentlich beliebter Kirchenfürst. Er trug den einmaligen Ehrentitel Großdechant und war damit selbständiger Vertreter des Erzbischofs zu Prag, gleich einem Bischof, für den preußischen Anteil der Erzdiözese Prag. Franz Monse wurde am  11. Juli 1882 in dem kleinen Grenzstädtchen Mittelwalde im südlichsten Teil der Grafschaft Glatz geboren. Nach dem Besuch des Glatzer Gymnasiums folgte das Studium der Theologie an der Universität in Breslau. Kardinal Kopp weihte ihn am 22. Juni 1907 zum Priester. Nach Kaplanszeiten in Ebersdorf, Kr. Habelschwerdt, und in Bad Reinerz erwarb er 1914 die theologische Doktorwürde. Von 1915 bis 1919 war er Proregens und Religionslehrer am Oberlyzeum in Glatz und am dortigen Gymnasium. Am 16. November 1921 wurde er Stadtpfarrer von Glatz, als Nachfolger des 1937 verstorbenen Prälaten Franz Dittert, 1938 Generalvikar und Großdechant der Grafschaft Glatz. Monse war stets auch schriftstellerisch tätig. In Zeitungen, Zeitschriften und Heimatkalendern veröffentlichte er seine religiös-wissenschaftlichen Arbeiten. 1925 erschien sein beachtliches Werk „Die Stadtpfarrkirche zu Glatz“. Als glänzender Kanzelredner verstand er es jahrelang, durch seine zeitnahen, durch reiches theologisches Wissen unterbauten Predigten zu fesseln. Im persönlichen Umgang war er voll Herzensgüte und ein geistreicher Plauderer. Es war ein Kreuzweg, den Dr. Monse in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes gehen mußte. Man verleumdete seine Priester und schloß die Ordenshäuser in Mittelsteine und Falkenhain: Seine Kirche war mit ihren Priestern zum Freiwild geworden. Nach den für Glatz besonders schweren Monaten der russischen Besatzung und der polnischen Verwaltung, in denen Dr. Monse allen zu helfen bemüht war und oft das Äußerste wagte, wurde er am 7. April 1946 mit seinen Grafschaftern vertrieben. Über Werl kam er nach Listrup und schließlich nach Georgsmarienhütte, von wo aus er seine Missionsfahrten zu seinen Grafschaftern unternahm. Er war der Vater der Grafschaft-Glatzer-Wallfahrten nach Telgte und Werl und nahm alljährlich an den Deutschen Bischofskonferenzen in Fulda teil. Für seine Verdienste um unser Volk wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Fern allem Pessimismus und allem kleinmütigen Glauben, spannte er bis zu seinem Tode am 24. Februar 1962 in Bad Rothenfelde-Osnabrück seine Segel zur Ausfahrt zu seinen Grafschaft Glatzer Menschen.