Biographie

Naunyn, Bernhard

Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Internist
* 2. September 1839 in Berlin
† 30. Juli 1925 in Baden-Baden

Von beiden Eltern her alten ostpreußischen Familien entstammend, wurde der in Berlin geborene Internist bereits im Alter von 30 Jahren Professor der Inneren Medizin an der Universität Dorpat (1869). Er blieb dort jedoch nur zwei Jahre, ging anschließend für ein Jahr nach Bern und 1872 als Ordinarius nach Königsberg i. Pr., wo er gemeinsam mit dem Chirurgen Schönborn den Ostpreußischen Ärzteverein ins Leben rief. Im Jahre 1888 wurde Naunyn nach Straßburg berufen, wo er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Lehramt (1904) verblieb. Seinen Lebensabend verbrachte der Gelehrte in Baden-Baden. Die Spezialgebiete dieses angesehenen Mediziners waren Zuckerkrankheit, Krebs und Gallensteinerkrankungen; seine besondere Bedeutung erlangte er als Urheber der experimentellen Arbeit in der Klinik. Naunyn verfaßte zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen, die 1909 in zwei stattlichen Bänden herausgegeben wurden. Zu seinen Werken gehören „Klinik der Cholelithiasis“ (1892), „Der Diabetes mellitus“ (1898), „Die Entwicklung der inneren Medizin mit Hygiene und Bakteriologie im 19. Jahrhundert“ (1900). Seine Lebenserinnerungen sind im Todesjahr des Gelehrten erschienen. Zusammen mit E. Klebs und O. Schmiedeberg gründete er im Jahre 1873 das „Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie“.

Bibl.: v. Seile: Ostdeutsche Biographien (Würzburg 1955).(1975)