Biographie

Oettingen, Nicolai von

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Richter, Politiker
* 1. März 1826 in Wissust/Livland
† 17. Juni 1876 in Karlsbad

Nicolai von Oettingen entstammte einer baltischen Familie, aus der zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten hervorgegangen sind, so seine Brüder Alexander (1827 -1905, Professor der Theologie), Arthur (1836 -1920, Professor der Physik) August (1823 -1908, Gouverneur) und Georg (1824 -1916, Professor der Ophthalmologie). Er studierte 1845 -1847 in Dorpat, setzte seine Studien in Berlin fort und bewirtschaftete seine Güter Wissust, Ludendorf und Kersel in Livland. Er war von 1861 -1869 Landrichter in Dorpat, Kirchenvorsteher, von 1866 -1869 Kreisdeputierter des Dorpat-Werroschen Kreises und Präses des Dorpater Handwerkervereins. Nachdem er sich bereits 1869 -1870 zur Kur in Karlsbad aufgehalten hatte, bekleidete er von 1870 -1872 das hohe Ehrenamt eines Livländischen Landrats und Oberkirchenvorstehers. Er war von 1875 -1876 erster permanent in Riga residierender Landrat. Als gemäßigter Führer der Liberalen und hervorragender Redner trat er für eine Verfassungsreform ein. Im Jahre 1872 regte er die Gründung einer deutschen Landesschule in Dorpat an, die 1875 in Fellin gegründet wurde. Seit 1862 war Oettingen Direktor des Bezirkskomitees Nord-Livland der Unterstützungskasse für evangelisch-lutherische Gemeinden in Rußland sowie der Bibelgesellschaft in Dorpat. Sein Sohn Arved von Oettingen (1857-1943) war ebenfalls Landespolitiker und von 1902 -1912 und 1918 Livländischer Landrat.

Bibl.: Deutschbaltisches biographisches Lexikon 1710 -1960 (Köln/Wien 1970).(1976)