Biographie

Orlik, Emil

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Maler, Graphiker
* 21. Juli 1870 in Prag
† 28. September 1932 in Berlin

Der Maler und Graphiker Emil Orlik besuchte nach dem Abitur am Neustädter Gymnasium in Prag einen Vorbereitungskurs an einer privaten Malschule und anschließend (bis 1893) die Münchener Akademie, worauf er 1894 nach Prag zurückkehrte. Nach dem Einjährigenjahr in der österreichischen Armee lebte er 1896/97 in München, wo er Mitarbeiter an der „Jugend“ war, und von 1897-1904 wieder in Prag. Nach längeren Aufenthalten in Wien und Berlin, in England, Belgien, Holland (1897) und Paris sowie in Japan (1900/01) wurde Orlik im Jahre 1905 Professor an der Staatlichen Lehranstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums, wo er bald Leiter der Graphikklasse wurde und bis zu seinem Tode lehrte. Unterbrochen wurde seine Berliner Tätigkeit durch mehrere Reisen nach Italien und Paris, denen im Jahre 1912 eine zweite Ostasienreise folgte, die ihn über Ägypten, Nubien, Ceylon, China und Korea nach Japan führte; die Rückreise erfolgte über Sibirien. In Japan insbesondere empfing er Anregungen für die Erneuerung des Farbholzschnittes, den er als einer der ersten in Deutschland einbürgerte. Im Jahre 1924 besuchte er Nordamerika; weitere Reisen in europäische Länder folgten. Orlik hat Generationen von Zeichnern ausgebildet und zu Hause und auf Reisen in vielen Tausenden von Arbeiten Landschaft und Großstadt, das Leben und die Typen anderer Völker in Radierungen und graphischen Folgen festgehalten. Vor allem aber wurde er zum Chronisten des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens und zum Porträtisten (Bildnisse von Ernst Deutsch, Heinrich George, Max Liebermann, Max Slevogt, Gerhart Hauptmann, Albert Einstein, Emil Jannings, Elsa Wagner u. a.) seiner Zeit. Orlik war Pressezeichner auf der deutsch-russischen Friedenskonferenz in Brest-Litowsk (1918). In Berlin hat er viel für Max Reinhardts Theater gearbeitet.

Lit.: Der Große Brockhaus, Bd. 8; H. W. Singer in: Meister der Zeichnung, 7 (1914); M. Osborn in: Graphiker der Gegenwart, 2 (1920).