Biographie

Ostwald, Wolfgang

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Chemiker
* 27. Juni 1883 in Riga/Livland
† 22. November 1943 in Leipzig

Als der Chemiker Wolfgang Ostwald vor am 27. Mai 1883 in Riga geboren wurde, war sein Vater, der Chemiker Wilhelm Ostwald (1853-1932), der spätere Inhaber des Nobelpreises der Chemie (1909), gerade seit einem Jahr als Professor der Physikalischen Chemie am Poloytechnikum in Riga tätig. Die Familie verließ jedoch während der Zeit der Russifizierung in den Baltischen Landen im Jahre 1887 ihre Heimat und siedelte nach Leipzig über, wo Wilhelm Ostwald als ordentlicher Professor der Chemie eine neue Wirkungsstätte gefunden hatte.

Wolfgang Ostwald besuchte in Leipzig die Höhere Bürgerschule (1889-1893), danach das Realgymnasium, das er nach Überspringung der Unterprima im Jahre 1901 mit dem Abitur absolvierte. Er besuchte die Universität in Leipzig, studierte Chemie und promovierte im Jahre 1903 zum Dr. phil. In den Jahren 1904-1906 arbeitete er als Research Assistent an der Staatsuniversität von Kalifornien in Berkeley unter J. Loeb und wurde im Herbst 1906 Assistent am Zoologischen Institut der Universität in Leipzig, wo er sich im Jahre 1907 als Dozent für Biologie habilitierte. Im Jahre 1915 wurde Wolfgang Ostwald zum außerordentlichen Professor der Kolloidchemie ernannt und erhielt im Jahre 1922 in Leipzig die erste deutsche ordentliche Professur für Kolloidchemie, die ihm und seinen Mitarbeitern zahlreiche grundlegende systematische Untersuchungen verdankt.

Wolfgang Ostwald war seit 1907 Herausgeber der Kolloid-Zeitschrift und der Kolloid-Beihefte. Er war seit 1922 Mitglied der Akademie der Naturwissenschaften in Halle, seit 1930 Ehrenmitglied der Amerikanischen Pharmazeutischen Gesellschaft und wurde 1932 durch die Verleihung der Graham-Medaille seitens der Kolloid-Gesellschaft ausgezeichnet. Im Jahre 1935 verlieh ihm die Rumänische Chemische Gesellschaft die Ehrenmitgliedschaft. Von den zahlreichen Werken Wolfgang Ostwalds verdienen die nachfolgend aufgeführten besondere Erwähnung: „Grundriß der Kolloidchemie“ (1909,71922), „Die Welt der vernachlässigten Dimensionen“ (1915,101927, Übersetzungen in englischer,  russischer und französischer Sprache), „Kleines Praktikum der Kolloidchemie“ (71930, Übersetzungen in englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache), „Licht und Farbe im Kolloid“ (1924).

Wolfgang Ostwald gab ferner ein „Handbuch der Kolloidwissenschaft“ heraus, das von 1924-1932 in fünf Bänden erschien, und veröffentlichte (bis 1934) rund 200 Abhandlungen und Broschüren naturphilosophischen, biologischen, biochemischen, physikalischen, physikalischchemischen und vor allem natürlich kolloid-chemischen Inhalts.