Biographie

Otto, Waldemar

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Bildhauer
* 30. März 1929 in Petrikau

Waldemar Otto ist einer der bedeutendsten figürlich arbeitenden Bildhauer unserer Zeit. Unzählige Arbeiten in Bronze, Eisen und Stein des heute 80-Jährigen befinden sich im Öffentlichen Raum in Deutschland, in den USA und in Dutzenden von Museen. Seit 1964 gibt es unzählige Einzelausstellungen seiner Werke, u.a. in Chicago, Philadelphia, Los Angeles, New York, Kopenhagen, Wien, Straßburg, St. Petersburg und Santiago de Chile und natürlich in Deutschland, so in Bremen, Heilbronn, Lübeck und andern Orts. Der Künstler wurde 1929 in Petrikau geboren, heute Piotrków in Polen.

1948 begann er sein Studium der Bildhauereian der Hochschule für bildende Künste in Berlin; dort lernte er Richard Scheibe, Gustav Seitz und Waldemar Grzimek kennen. Von 1952-1954 war Waldemar Otto Meisterschüler von Alexander Gonda, der sich zwar der Abstraktion zuwandte, aber seinem Schüler gegenständliches Arbeiten nicht verwehrte. Seit 1955 wurde Otto freischaffend in Berlin tätig und ging von 1963-1965 als Artist in Residence an die University of Notre Dame in Indiana/ USA. 1973 folgte er einer Berufung zum Professor an die Hochschule für Künste in Bremen und wurde in Worpswede ansässig, wo er sich ein großes Atelier baute. Seine Formensprache entwickelte sich abstrahierend zu einer stark reduzierten Körperlichkeit. Drehungen und Achsenverschiebungen verleihen den Skulpturen Spannung und Räumlichkeit. Die Deformation ist für Waldemar Otto ein wichtiges künstlerisches Mittel, Veränderungen der Form sind stets ein Resultat veränderter Inhaltlichkeit. Mit seinen meist bedrückt und ernst erscheinenden Menschen reagiert der Bildhauer auf seine Umgebung und stellt den Menschen in dessen sozialem Umfeld dar, dabei die nackte Figur reduziert, vereinfacht, oft bis hin zum Torso. Der Mensch erscheint eingeklemmt zwischen Wänden, in blinder Körperlichkeit, bis zur brutalen Ausdrucksstudie. Der Künstler schafft ein Menschenbild voller Kraft, zwischen Einsamkeit und zögerndem Zweifel. So ist der Mensch in starker, dumpfer Körperlichkeit Opfer seiner Umwelt. Die Skulptur wird bei Waldemar Otto zur Seinsdeutung.

Bild: Archiv der Kulturstiftung.