Der Schneidergeselle Puschmann, der seit 1555 in Nürnberg lebte, trat dort in Beziehungen zu den Meistersingern, besonders zu Hans Sachs, von dem er sechs Jahre lang unterrichtet wurde. Man nahm ihn in die Sängerzunft der Meistersinger auf. Später war er Kantor in Görlitz und Privatlehrer in Breslau. Puschmann, der auch Meisterlieder schrieb, gilt als bedeutendster Historiker des Meistergesangs. Er schrieb eine poetische und musikalische Theorie sowie die Geschichte des Meistergesangs unter dem Titel „Gründlicher Bericht des Deutschen Meistergesangs“ (1571). Eine erweiterte Ausgabe, das „Singebuch“, folgte 1584, während die dritte Ausgabe, mit veränderter Verslehre (im Jahre 1596), unter dem Titel „Gründlicher Bericht der deutschen Reimen“ von G. Münzer im Jahre 1907 herausgegeben wurde. Zu den weiteren Werken Puschmanns gehören „Elogium reverende viri J. Sachs“ (1576) und die „Komödie von dem Patriarchenjakob, Joseph und seinen Brüdern“ (hrsg. 1952).
Lit.: Der Große Brockhaus, Bd. 9; E. Goetze in: Neues Lausitzisches Magazin, 53 (1877); ders. in: Ztschr. f. dt. Philologie, 46 (1915); G. Roethe in der Allgem. Dt. Biogr. 26 (1888).