Biographie

Rausch von Traubenberg, Heinrich Baron

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Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Physiker
* 17. März 1880 in Jörden/Estland
† 19. September 1944 in Hirschberg am See/Sudetengebirge

Am 19. September 1944 starb einer der bedeutendsten Physiker, die das Baltikum hervorgebracht hat. Es war Prof. Dr. Heinrich Baron Rausch von Traubenberg aus dem Hause Hukas (Estland). Auf dem Schloß Hirschberg am See erlitt er einen Herzschlag erlitt, nachdem er seine von der Gestapo angeforderte Gattin zur Bahn gebracht hatte. Baron Rausch von Traubenberg promovierte nach Studienjahren in Leipzig und Freiburg im Jahre 1905 in Würzburg mit einer Arbeit über den Hall-Effekt in Wismut. In den folgenden Jahren wid­mete er sich der Hochfrequenz, war von 1910–1922 Assistent und Privatdozent in Göttingen und habilitierte sich an der dortigen Universität. An die Deutsche Universität in Prag berufen, verstand er es, ein gutes Einver­nehmen mit den Kollegen von der Tschechischen Univer­sität herzustellen. 1931 folgte er einem Ruf als Professor nach Kiel; 1937 wurde er in den Ruhestand versetzt und siedelte nach Berlin über, wo er ein Laboratorium für Kernphysik errichtete, in dem er mit selbstkonstruierten Apparaten unter Assistenz seiner Frau arbeitete. For­schung war ihm Lebensbedürfnis. Als seine Wohnung durch Bombenangriffe zerstört wurde, fand er bei seinem Freunde, dem Grafen Waldstein, auf Schloß Hirschberg im Sudetengebirge, gastliche Unterkunft. Hier konnte er seine Arbeiten fortsetzen, die vor allem auf atomphysi­kalischem Gebiet lagen, bis ein plötzlicher Tod den erst 64jährigen ereilte.

(1969)