Biographie

Rauschning, Hermann

Herkunft: Westpreußen
Beruf: Politiker, Publizist
* 7. August 1887 in Thorn/Westpr.
† 8. Februar 1982 in Portland/Oregon (USA)

Dr. Hermann Rauschning war vom 20. Juni 1933 bis 18. November 1934 Präsident des Senats der Freien Stadt Danzig. Den Ersten Weltkrieg machte er als Reserveoffizier mit. Nach dem Krieg begab er sich in das dem polnischen Staat einverleibte Westpreußen. Er kämpfte für die Rechte der Deutschen in dem durch den Versailler Vertrag polnisch gewordenen Westpreußen (vgl. sein Buch „Die Entdeutschung Westpreußens und Posens, zehn Jahre polnische Politik“, 1929, Berlin). Von Westpreußen aus erwarb er in dem Gebiet der Freien Stadt Danzig einen Bauernhof und wurde Vorsitzender und Geschäftsführer des „Landbundes“. Rauschning bemühte sich, durch Verständigung mit Polen und durch legale Mittel die wirtschaftliche und politische Lage der Freien Stadt Danzig zu bessern. Er erstrebte einen Ausgleich mit Polen und trat auch für die jüdische Bevölkerung ein.

Rauschning hatte mehrere Unterhaltungen mit Hitler. Diese Gespräche, die Rauschning später veröffentlichte, vermittelten ihm einen Einblick in die Mentalität des „Führers“ und die von diesem angestrebten Ziele. In einem Memorandum skizzierte Rauschning die Grundlagen einer allein möglichen Danzig-Politik. Nachdem Hitler ihn zum mündlichen Vortrag seiner Denkschrift nicht mehr vorgelassen hatte und die Nationalsozialisten dem Gauleiter folgten, zog Rauschning die für ihn damals einzig mögliche Schlußfolgerung: Er trat von seinem Amt als Präsident des Senats zurück. Alsbald trat Rauschning auch aus der NSDAP aus und verfaßte zur Volkstagswahl am 7. April 1935 in Danzig einen Aufruf, die NSDAP nicht zu wählen. Die Opposition gegen den Nationalsozialismus hat Rauschning nach seinem Rücktritt Morddrohungen eingebracht. Später erfolgte die Aberkennung der Danziger Staatsangehörigkeit.