Biographie

Ruge, Arnold

Herkunft: Pommern
Beruf: Schriftsteller, Politiker
* 13. September 1802 in Bergen/Rügen
† 21. Dezember 1880 in Brighton/ England

Der Schriftsteller und Politiker Arnold Ruge studierte an den Universitäten Halle, Jena und Heidelberg Philosophie und Philologie. Als aktiver Burschenschaftler wurde er zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, die er in Kolberg verbüßte. Er wurde 1830 Lehrer in Halle und habilitierte sich dort im Jahr darauf. Ab 1838 war er Mitherausgeber der „Hallischen Jahrbücher für Deutsche Wissenschaft und Kunst“ (später „Deutsche Jahrbücher“), dem publizistischen Sprachrohr der Junghegelianer. Bedingt durch Zensurschwierigkeiten, verlegte Ruge Redaktion und Verlag nach Dresden. Im Jahre 1844 lebte er in Paris, gab dort die „Deutsch-Französischen Jahrbücher“ heraus, die bald verboten wurden. Er kehrte 1847 nach Deutschland zurück und wurde (1848) in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, in der er zur Gruppe der äußersten Linken gehörte. In der Nationalversammlung stellte er u. a. den Antrag, einen „Europäischen Völkerbund“ zu errichten. Im Sommer 1848 gab er in Berlin die Zeitschrift „Die Reform“ heraus; sie wurde im November 1848 verboten, Ruge ausgewiesen, der 1849 nach London ging, wo er sich weiterhin politisch betätigte und mit Ledru-Rollin und Mazzini das „Europäische demokratische Komitee“ gründete. Die Erfolge Bismarcks ließen ihn zum überzeugten Anhänger des preußischen Staatsmannes werden, dessen Politik er in seiner politischen Arbeit akzeptierte. Ruge gehörte zur äußersten Linken der Schule Hegels, dessen Philosophie er durch seine Publikationen in breite Kreise trug. Er sah es als Aufgabe eines Philosophen an, sich „politisch zu engagieren“. Als äußerst fruchtbarer Publizist veröffentlichte er neben philosophisch-politischen Arbeiten auch Novellen und Dramen sowie eine Selbstbiographie.

Bibl.: Ges. Schriften, hrsg. v. R., 10 Bde. (1846-48); W. Nehrer: Arnold Ruge (1933.