Biographie

Rumpler, Franz

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Maler
* 4. Dezember 1848 in Tachau
† 7. März 1922 in Klosterneuburg

Franz Rumpler erblickte am 4. Dezember 1848 in Tachau im damaligen Kaisertum Österreich das Licht der Welt. Er war ein renommierter österreichischer Genremaler und trug die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Tachau.

Franz Rumpler entstammte einer künstlerisch begabten Familie. Als Sohn des Bildschnitzers Johann Baptist Rumpler und Bruder des Holzbildhauers Johann Rumpler, der jüngere, war er von Kindesbeinen an von kreativem Schaffen umgeben. Seine ersten Gehversuche in der Kunst unternahm er in seinem Elternhaus, wo er bereits im zarten Alter von 14 Jahren ein beeindruckendes, nur 10 Zentimeter hohes Bildnis schuf, das seine Mutter am Spinnrad darstellte. Mit 15 Jahren begab er sich nach Wien, um dort seine Ausbildung zu vertiefen, und im dritten Studienjahr wurde ihm der renommierte akademische Rosenbaumpreis für ein herausragendes Historienbild verliehen. Drei Jahre später wurde er in die Vorbereitungsschule der Wiener Akademie der bildenden Künste aufgenommen und war ab dem Folgejahr in der allgemeinen Malerschule. In den Jahren von 1868 bis 1871l lernte er in der Spezialschule für Historienmalerei.

Nach erfolgreichem Studium unter der großzügigen Unterstützung von Kardinal Fürst Friedrich zu Schwarzenberg unternahm Rumpler ausgedehnte Studienreisen, die ihn von 1871 bis 1879 durch Italien und Frankreich führten. Dabei arbeitete er mit Größen wie Hans Makart zusammen. Noch im Jahr 1874 trug Rumpler zur Verschönerung der Franziskaner-Kloster­kirche in seiner Geburtsstadt Tachau bei, indem er einen Hauptaltar mit einem Bild der hl. Maria Magdalena schuf. Im Jahre 1882 erhielt er die Erzherzog Carl-Ludwig-Medaille. Etwa zu dieser Zeit malte er hauptsächlich Genrebilder. Bestechend durch sein Können, führte er mit größter Feinheit und Charakterisierungskunst seine Darstellungen aus. In seiner Pariser Zeit wurde er von der Schule von Barbizon, der sogenannten paysage intime, beeinflusst. So wurden die Farben, die er verwendete, heller. In der zweiten Hälfte der 1890er-Jahre übernahm er die Position eines Professors an der k.u.k. Akademie der bildenden Künste in Wien und leitete die Spezialschule für Historienmalerei. Viele aufstrebende Maler, darunter Moritz Coschell, Anton Burtscher, Josef Floch, Koloman Moser und andere, erhielten bei ihm ihre Ausbildung.

Ab 1885 wirkte er als Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste, danach auch als Leiter einer systematischen Spezialschule für Historienmalerie. Im Jahr 1895 verewigte er das Tachauer Franziskanerkloster und die Klosterkirche in einem eindrucksvollen Ölgemälde. Rumpler zählte zu den maß­geblichen Entscheidungsträgern, die Adolf Hitler die Aufnahme an der Wiener Kunstakademie im Jahr 1907/1908 verweigerten.

Im Jahr 1897 fand eine seiner bedeutendsten Ausstellungen statt, bei der er 230 seiner Werke präsentierte. Dieses Jahr markierte auch seine Ehrung als Ehrenbürger seiner Heimatstadt Tachau. Sieben Jahre später ließ sich Rumpler in Klosterneuburg nieder, wo er hauptsächlich seine Genrebilder und später, unter dem Einfluss der Schule von Barbizon, impressionistisch geprägte Landschaften schuf. Er war einer der Mitbegründer des Klosterneuburger Künstlerbundes und engagierte sich aktiv für moderne Malerei, darunter die Förderung junger Talente wie Egon Schiele. Die Deutsche Galerie in Prag bewahrte eine beeindruckende Sammlung seiner Werke in einem eigenen Raum. In dieser Epoche trat das Erzählerische in seinen Gemälden zurück und die oft impressionistisch angehauchte Natur wurde vor­herrschend zum Thema. So entstanden Gartenwinkel, Blumenarrangements und Frauenakte als Ölbilder.

Für seine künstlerischen Verdienste erhielt er vier Jahre später den Orden der Eisernen Krone III. Klasse. In seinem letzten Wohnort, Klosterneuburg, wurde er inferiorzum korrespondierenden Mitglied der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Künste und Literatur in Böhmen ernannt. Für seine herausragenden Leistungen erhielt er den Titel eines Hofrats, und zu seinen Ehren wurde eine Straße in Wien nach ihm benannt – der „Rumplerweg“ im 16. Bezirk Ottakring.

Franz Rumpler verstarb am 7. März 1922 im Alter von 73 Jahren in Klosterneuburg und fand seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 90). Der künstlerische Nachlass von Franz Rumpler wurde gemäß dem Testament seiner Ehefrau Marie (1860-1929) im Jahr 1931 im Dorotheum in Wien versteigert, wobei die Erlöse zugunsten Wiener Blindeninstitute verwendet wurden.

Lit. (Auszug):  Constantin von Wurzbach. Franz Rumpler, in: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 27. Theil, Wien 1874, S. 262. – Wolfgang Born. Franz Rumpler, in: Gesamtnachlass es Malers Franz Rumpler. Bilder und Zeich­nungen des Meisters, Bildteppiche, Mobiliar, Trachtenhauben und Ziergegenstände, 1. Teil, Dorotheum, Wien 1931, S. 5-9. – Hans Ankwicz. Franz Rumpler, in: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 29: Rosa-Scheffauer. E. A. Seemann Verlag, Leipzig 1935, S. 208. – Josef Weinmann, Egerländer Biografisches Lexikon mit ausgewählten Personen des ehemaligen Regierungs-Bezirkes Eger. Männedorf/Zürich 1987, S. 123. – F. Kaindl: Franz Rumpler, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Bd. 9, Wien 1988, S. 326 f. – Ferdinand Seibl (u.a.). Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, hrsg. im Auftrag des Collegium Carolinum, Bd. 3. R. Oldenbourg Verlag, München 2000, S. 546.

Bild: Kultur Klosterneuburg, gemeinfrei.

Andreas Raffeiner