Biographie

Sachs, Julius

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Botaniker
* 2. Oktober 1832 in Breslau
† 29. Mai 1897 in Würzburg

Der Begründer der Pflanzenphysiologie wurde als der zweite Sohn eines Graveurs in Breslau geboren, wo er die Seminarschule besuchte, anschließend das Elisabethanum, bevor er 1851 nach Prag ging, um bei J. E. Purhinji, dem Begründer der experimentellen Physiologie, die Stelle eines Privatassistenten zu übernehmen. Gleichzeitig legte er die Maturitätsprüfung ab (1851), begann er mit dem Studium der Botanik und Zoologie an der Prager Universität, das er mit der Promotion zum Dr. phil. (1856) und einer Habilitation (1857) abschloß. Während seiner Lehrtätigkeit als Privatdozent entwickelte Sachs eine Methode, mit der die moderne Ernährungslehre der Pflanzen begründet wurde, Versuchsreihen, die er im landwirtschaftlichen Laboratorium in Tharandt mit Erfolg fortsetzte, bis er 1861 einen Ruf an die landwirtschaftliche Akademie Poppelsdorf (Bonn) erhielt, als Professor für Botanik, Zoologie und Mineralogie. Neben einer sehr erfolgreichen Lehrtätigkeit setzte sich Sachs ein monumentales Denkmal in dem 1865 erschienenen „Handbuch der Experimentalphysiologie der Pflanzen“, das erste klassische Werk der modernen Botanik, das Sachs internationalen Ruf mit einem Schlag begründete. 1867 erhielt er einen Ruf an die Universität Freiburg und 1868 erschien sein ebenso populäres wie international erfolgreiches „Lehrbuch der Botanik“ (41874), es folgten die glänzend geschriebene „Geschichte der Botanik vom 16. Jahrhundert bis 1860“ (1875) und seine berühmten „Vorlesungen über Pflanzenphysiologie“ (1882,21887). Inzwischen hatte er Freiburg mit Würzburg vertauscht, wo er ein Laboratorium einrichtete, das Weltruf erlangte und aus dem viele bedeutende Pflanzenphysiologen (W. Pfeffer, K. Goebel u. a.) hervorgingen. 1873 wurde ihm der Titel eines Hofrates, 1877 der eines Geheimrates verliehen. 1892/93 erschienen die „Gesammelten Abhandlungen über Pflanzenphysiologie“, 2 Bde., in denen seine Erkenntnisse über Entstehung und Tätigkeit des Blattgrüns, der Entstehung der Stärke, der Wanderung dieser Stoffe bei der Organbildung, der Tätigkeit der Wurzeln, des Zweckes der Transpiration, seine Einsicht in die Tropismen usw. zusammengefaßt wurden. Seit 1873 gab er die „Arbeiten des Botanischen Institutes in Würzburg“ heraus.

Lit.: K. Goebel: Julius S. (1897); P. Hauptfleisch Julius S., in: Biographisches Jahrbuch, Berlin 1898 (S. 262-275); Franken 2 (1922); E. G. Pringsheim: Julius S., der Begründer der neueren Pflanzenphysiologie (1932).