Der Sohn eines Eisenbahnbeamten wuchs in Schlochau/Westpreußen auf, besuchte das Gymnasium in Schneidemühl, wo er 1906 die Reifeprüfung bestand. Es folgte das Studium der katholischen Theologie am Priesterseminar zu Pelplin. Hier erwarb der junge Student das Wissen für seine später so reiche Tätigkeit auf dem Gebiet der osteuropäischen Kirchengeschichte. Anschließend studierte Hans Schmauch in Breslau und Königsberg i. Pr. Geschichte und Germanistik. Mitten im Ersten Weltkrieg beendete er das Studium mit dem philologischen Staatsexamen 1916. Der junge Philologe wurde Lehrer an der Höheren Knabenschule in Wormdit, danach am Gymnasium in Bartenstein und schließlich am Gymnasium in Rößel. Im Oktober 1918 wurde er zum Studienrat an das Wormditer Progymnasium berufen. In dieser ermländischen Stadt unterrichtete Hans Schmauch fast 14 Jahre, bis zu seiner Versetzung an das Oberlyzeum in Marienburg. Erst die Vertreibung 1945 beendete diese Tätigkeit.
Die wissenschaftliche Laufbahn begründete er im Juli 1918 mit seiner Dissertationsarbeit über „Die Besetzung der Bistümer im Deutschordensstaat“ (bis zum Jahre 1410) bei Professor Dr. Albert Brackmann, später Generaldirektor der Preußischen Staatsarchive. 14 Jahre später habilitierte sich Hans Schmauch im Juli 1932an der Staatlichen Akademie zu Braunsberg mit der Schrift„Ermland und Polen im 15./16. Jahrhundert“. Er wurde dort im Nebenamt Dozent und lehrte ab Wintersemester 1932 zwölf Jahre bis einschließlich Wintersemester 1944. Zweimal wurde er von der Fakultät, in den Jahren 1939 und 1943, zum Außerplanmäßigen Professor vorgeschlagen. Die Ernennung scheiterte jeweils am Einspruch der NSDAP. Immerhin fand in jener Zeit seine wissenschaftliche Arbeit 1943 durch Verleihung der Copernicus-Plakette der Stadt Allenstein und der silbernen Leibniz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften Anerkennung. Dr. Hans Schmauch war inzwischen bei der Erforschung der Geschichte des Ermlandes auch zum Copernicus-Forscher geworden. Dabei kam er zu neuen Erkenntnissen. Immer mehr zog ihn im Laufe der Zeit die Lebensgeschichte des großen deutschen Astronomen aus Thorn, des ermländischen Dormherrn, der dort als Verwaltungsbeamter, Arzt und Astronom gewirkt hatte, an. Durch gründliche Studien war es dem Forscher möglich, besonders gegen Birkenmajer und Wasiutynski nachzuweisen, daß Copernicus aus deutschem Volkstum gestammt habe und kein „gelehrter Stubenhocker“ war, sich aber stets um das Gemeinwohl seiner preußischen Heimat bemüht habe. Auf Schmauchs in mehreren Auflagen erschienene Schrift „Nicolaus Copernicus – Ein Deutscher“ sei hier besonders hingewiesen. Nach dem Kriege unterrichtete Hans Schmauch bis zur Pensionierung 1952 als Studienrat an der Oberrealschule in Kaufbeuren. Der Pensionär richtete 1954 das Institut für ostdeutsche Kirchen- und Kulturgeschichte zunächst in Königstein ein, verlegte es zwei Jahre später nach Ingelheim, bis er es im Juli 1961 an die Bonner Universität abgab. Seit 1956 hielt er Vorlesungen am Albertus-Magnus-Kolleg in Königstein. Im selben Jahr wurde Dr. Hans Schmauch zum Honorarprofessor für ostdeutsche Landes- und Kirchengeschichte an die Universität Mainz berufen. Dort nahm der unermüdliche Wissenschaftler als fast 70jähriger die Vorlesungen auf, bis er sich Ende 1962 endgültig zur Ruhe setzte. Aber einen Ruhestand kannte Prof. Schmauch nicht. Seit dem 2. Juni 1926 gehörte er dem Vorstand des Historischen Vereins für das Ermland an, dessen Vorsitzender er seit 1937 war. Dieser Vorsitzende sorgte für eine Reaktivierung des Vereins ab Herbst 1954, was wesentlich dazu beitrug, daß die ermländische Geschichtsforschung schon früh wieder aufgenommen und unter den gegebenen Umständen kontinuierlich fortgeführt werden konnte. Schon 1955 schuf er dieBeilage zum Ermländer Brief „Unsere ermländische Heimat“ und setzte ab Frühjahr 1956 die Herausgabe der „Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde des Ermlandes“ fort. Zahlreiche Aufsätze veröffentlichte er zur Geschichte Ermlands, zur Kirchengeschichte Altpreußens und zur Copernicus-Forschung. Auch dem Vorstand der Historischen Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung gehörte er bis zu seinem Tode an. Als der Nachfolgeverein für den Westpreußischen Geschichtsverein und ähnliche Einrichtungen Westpreußens 1961 gegründet wurde, die Copernicus-Vereinigung zur Pflege der Heimatkunde und Geschichte Westpreußens, wurde Prof. Dr. Hans Schmauch Erster Vorsitzender. Als solcher begründete er die Zeitschrift „Beiträge zur Geschichte Westpreußens“, erlebte aber das Erscheinen des ersten Bandes nicht mehr. Im Jahre 1964 verlieh dem Historiker und Copernicus-Forscher die Landsmannschaft Westpreußen den Westpreußischen Kulturpreis. Die Bundesrepublik Deutschland ehrte ihn durch Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse im Jahre 1963.
Während seiner ostpreußischen Zeit war der gebürtige Westpreuße auch kommunalpolitisch tätig. Er gehörte von 1920 bis 1925 dem Kreistag in Braunsberg an, war zwölf Jahre Stadtverordneter in Wormdit und dort von 1927 bis 1931 Stadtverordnetenvorsteher. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er sich als Politiker zur Verfügung, war von 1947 bis 1956 Stadtrat in Kaufbeuren, vier Jahre sogar Stellv. Bürgermeister. In dieser Zeit machte er sich besonders bei der Ansiedlung der Gablonzer Schmuck- und Glasindustrie im inzwischen zu Kaufbeuren gehörenden Neu-Gablonz verdient.
Lit.: „Hans Schmauch zum 70. Geburtstag“ von Leo Juhnke, in: Der Westpreuße Nr. 23/1957; „Ein bekannter Westpreuße: Hans Schmauch“ von Hans-Jürgen Schuch, in: Der Westpreuße Nr. 22/1962.