Biographie

Schremmer, Ernst

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Kunst- und Kulturpfleger
* 12. Juni 1916 in Troppau/Österr.-Schlesien
† 3. Mai 1998 in Stuttgart

Ernst Schremmer (früher: Retschek, Pseudonym: Josef Schleser) hat sich schon in seiner Jugend in Troppau im Bereich der studentischen Kulturarbeit sowie in der Jugendbewegung (Wandervogel) für sudentendeutsche Belange interessiert. 1935-40 studierte er an der Universität Prag. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. war er 1940-45 als Kriegsersatz-Ange­stell­ter Pressereferent beim Reichsstatthalter in Reichenberg Konrad Henlein. Erst recht aber entfaltete er seine Fruchtbarkeit auf diesem Gebiet in seiner neuen Heimat Esslingen am Neckar, wo er seit April 1948 Geschäftsführender Vorsitzender der Künstlergilde e.V. war, deren Auf- und Ausbau in hohem Maße seiner Aktivität zu verdanken ist. Ihm oblag die Ausarbeitung der Arbeitspläne, die Koordinierung der Fachgruppenarbeit, die Redaktion der Mitteilungsblätter und aller Veröffentlichungen der Künstlergilde. Er hat eine Reihe von Ausstellungen angeregt, aufgebaut, eröffnet und die Kataloge dazu konzipiert. Entscheidenden Anteil hat er an der Errichtung der Ostdeutschen Galerie in Regensburg. Er verfasste die Bände über Ernst Mollenhauer und Ida Kerkovius, den Almanach Erbe und Auftrag und die Anthologien Ziel und Bleibe sowie Stimmen aus dem Schatten in der Schriftenreihe der Künstlergilde, deren Mitherausgeber er war. Außerdem war er Sekretär des Internationalen Komitees für Kulturfragen der AWR, Vorstandsmitglied des Adalbert-Stifter-Vereins, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Galerie, Vorstandsmitglied des Ostdeutschen Kulturrats, Mitglied des Kunstausschusses der Stadt Esslingen und des Ausschusses der Volkshochschule Esslingen, Mitglied der Preisgerichte des Andreas-Gryphius- und des Georg-Dehio-Preises. Natürlich war Schremmer auch ordentliches Mitglied der 1979 in München gegründeten „Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste“, in die er am 24. November ihres Gründungsjahres aufgenommen wurde und wo er der Klasse der Künste und Kunstwissenschaften angehörte. Reisen, Sendungen, Interviews und eine große Zahl an Berichten für Rundfunk und Presse runden das Bild seines Einsatzes auf dem Gebiet ostdeutscher Kunst- und Kulturpflege ab. Schremmer widmete seine ganze Kraft der deutschen Kultur aus den Ostgebieten als Museumsgründer und Kulturreferent, als Germanist und Philologe, als Historiker und Künstler, als Journalist und Schriftsteller, als Herausgeber und Ausstellungsmacher. Bei aller Bemühung um die Literatur, das Theater und die Bildende Kunst aller Vertriebenengruppen legte er durch zahlreiche (Lichtbilder-)Vorträge einen besonderen Schwerpunkt auf den sudetenschlesischen Raum.

Werke: Die Erneuerung des hymnischen Stils aus dem Mythos des Volkes. Zur hymnischen Lyrik des national-sozialistischen Aufbruchs (Diss. phil. Prag 1940), Reichenberg 1941. – Herbert Volwahsen (Monografie), München 1963. – Ernst Mollenhauser (Monografie), München 1968. – Ida Kerkovius (Monografie), München 1968. – Der Maler Alfred Birnschein, Esslingen 1978. – Wenzel Hablik 1881-1934 (Katalog), Regensburg 1979. – Medaillons, Esslingen 1981. – Stille-ben heute, Esslingen 1981. – Hugo Steiner-Prag 1880-1945, Esslingen 1981. – Walter Klemm 1883-1957, Esslingen 1983. – (Mit G. Reinhardt) Otto Lange 1879-1944, Albstadt 1983. – Paul Holz 1883-1938, Esslingen 1983. – Erich Ohser, E. O. Plauen 1903-1944, Esslingen 1983. – Gerhart Hauptmann. Theater und bildende Kunst, Esslingen 1984. – Josef Hegenbarth, Esslingen 1984. – Der Neckar in künstlerischen Ansichten aus fünf Jahrhunderten, Esslingen 1984. – Alfred Kubin, Esslingen 1985. – Sudetenland in Farbe, Würzburg 1985, 1990. – (Mit O. Kreibich) Porträts unserer Zeit, München 1986. – Emil Orlik, Esslingen 1986. – Traude Teodorescu-Klein, München 1987. – Reiseleiter Böhmische Länder. Schatztruhe Europas, Würzburg 1989. – Reiseführer Sudetenland. Westböhmen mit Bäderdreieck, Würzburg 1993. – Reiseführer Südböhmen mit Böhmerwald, Würzburg 1994.

Herausgeber: Buch des Dankes. Bruno Brehm zum 50. Geburtstag, Karlsbad 1942. – Zeitgenössische Kunst des deutschen Ostens (Katalog), Esslingen 1956. – Ostdeutsche Künstler im 20. Jahrhundert (Katalog), Esslingen 1956. – Stimmen aus Schatten, München 1959. – Anton Nowakowski 1897-1969 (Gedenkbuch), München (1969) . – Der Beitrag des Deutschen Ostens zur Kunst unseres Jahrhunderts, Berlin o. J. – Joseph Maria Olbrich 1867-1908. Eine Dokumentation, Düsseldorf 1974. – Wolf Röhricht. Bilder und Aquarelle, München 1978, 1981. – Troppau. Schlesische Hauptstadt zwischen Grenzen. Berlin/Bonn 1984. – Oskar Laske. Ein Meister aus der Bukowina, München 1990. – Kolumbus scheitert bei Finisterre. Schmerzende Grenzen, offene Grenzen (Erzählung), München 1992.

Mitherausgeber: (Mit H. Gottschalk) Erbe und Auftrag. Ein Ostdeutscher Almanach, Augsburg 1959. – Schriftenreihe der Künstlergilde, 14 Hefte, Esslingen 1962-1977. – Ziel und Bleibe (Anthologie), München 1968. – Windbericht. Landschaften und Städte im Gedicht. München 1971. – Die Kehrseite des Mondes, München 1975. – Schuldschein bis morgen (Erzählgedicht), München 1978.

Literatur: Schremmer, Ernst, in: Franz Heiduk, Oberschlesisches Lite­ratur-Lexikon. Biographisches-bibliographisches Handbuch, Teil 3 Q-Z, Palatina Verlag, Heidelberg 2000, S. 79 f.

Weblinks: https://kulturstiftung.org/bibliographien/schremmer-ernst-2. – https://www.sudetendeutsche-akademie.eu/SchremmerE.htm. – https://d.ninfo/gnd/117046558

Bild: Autor.

Stefan P. Teppert, 2017