Biographie

Schumacher, Kurt

Herkunft: Westpreußen
Beruf: Politiker
* 13. Oktober 1895 in Kulm/Weichsel
† 20. August 1952 in Bonn

Der sozialdemokratische Politiker, Sohn eines Kaufmanns Kulm an der Weichsel, bestand in seiner Vaterstadt das Abitur, wurde 1914 eingezogen und im Dezember schwer verwundet. Er studierte dann Volkswirtschaft und promovierte 1920 mit dem Thema  „Der Kampf um den Staatsgedanken in der deutschen Sozialdemokratie“. Beruflich war er im Arbeitsministerium als Hilfsarbeiter tätig. Von bis 1933 war er Redakteur der  „Schwäbischen Tagwacht“. Seit 1924 vertrat er bis 1931 im Württembergischen Landtag die sozialdemokratischen Belange, von 1930 1933 war er Reichstagsabgeordneter. Berühmt wurde seine mutige Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. In der nationalsozialistischen Ära hatte man ihn Jahre in Konzentrationslagern inhaftiert. 1945 gründete er die Sozialdemokratische Partei neu. Er lehnte kompromißlos die kommunistische Politik ab. 1949 wurde er Mitglied des Deutschen Bundestages und Führer der Opposition. Mit Aufbietung aller Energie hat er sein politisches Amt wahrgenommen. Zu der schweren Kriegsverletzung 1914 (Amputation des rechten Arms) kam eine erneute Amputation, diesmal des linken Beins, so daß er kaum mehr bewegungsfähig war. Seine Sekretärin war die spätere Bundestagspräsidentin Annemarie Renger. Er war ein Mensch, von allen Seiten Achtung und Ehrerbietung entgegen gebracht wurde, ein leidenschaftlicher Demokrat und deutscher Patriot. Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, sagte in seinem Nachruf: „Er stand für mich immer vor dem weiten flachen Land seiner kulmischen Heimat an der Weichsel, wo keine Lyriker wachsen, aber herbe Realisten der Volksbehauptung in die Bewährung gestellt sind. Und ich denke mich nicht zu täuschen, wenn ich die vom Ostwind bewegten Wellen dieses Stromes durch manchen Wachtraum rauschen höre.“

Bibl.: Hb. d. Bundestages; Scholz/Oisdiilweski: Turmwächter der Demokratie, 3 Bde. Bln.(1977)