Biographie

Schumacher, Samuel

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Herkunft: Donaugebiet
Beruf: Theologe
* 28. September 1880 in Neupasua/Syrmien
† 19. März 1929 in Sarajewo

Schumacher besuchte das Gymnasium in Semlin und absolvierte die Lehrerbildungsanstalt in Esseg. Anschließend war er von 1900 bis 1 918 als Lehrer in Agram und Peterwardein tätig. Inzwischen hatte er in Agram und Marburg/Lahn Theologie studiert, so daß er 1919 zum Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Semlin gewählt wurde. Die Errichtung des Staates der Serben, Kroaten und Slowenen fand ihn zusammen mit Dr. Kraft, Dr. Graßl und anderen am Werk, die Deutschen des neuen Staates als Volksgruppe zu organisieren, um deren Gleichberechtigung und Mitbestimmung zu erreichen. Er wurde Mitbegründer und Amtsträger des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes, der Partei der Deutschen und anderer deutscher Organisationen. Auf der Liste der Partei der Deut schen wurde er 1923,1925 und 1927 zum Abgeordneten ins Belgrader Parlament gewählt. Als parlamentarischer Vertreter der Deutschen verlangte er deutsche Lehrerbildungsanstalten und Priesterseminare für die deutschen katholischen und evangelischen Theologen, Rückgabe der enteigneten deutschen Kirchen-, Schul- und Gemeindegüter und die Wiederherstellung der verstaatlichten konfessionellen Schulen im Rahmen einer deutschen Schulautonomie. Er war auch zum Senior, zum geistlichen Vorsitzenden des ev. Kirchenkörpers der Deutschen in Syrmien gewählt worden. Er erwarb sich Verdienste um die religiöse, pädagogische und karitative Betreuung seines Volkes, wirkte in Waisenvereinen und Jugendbünden, als Landessekretär im Weltbund für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen, schuf die Erziehungsanstalt „Pestalozzianum“ in Agram und war Mitbegründer und Schriftleiter des ev. Kirchenblattes „Morgenstern“ in Jugoslawien. Dem durch die Zerschlagung der Donaumonarchie gestörten friedlichen Zusammenleben verschiedener Nationalitäten in den polyethnischen Mischgebieten der Nachfolgestaaten erschloß er durch seine praktisch-politische Tätigkeit neue Möglichkeiten.

Bibl.: J. V. Senz, Das Schulwesen der Donauschwaben, 1969, S. 179.(1979)