Biographie

Schwedler, Maximilian

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Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Flötenvirtuose, Flötenlehrer, Flötenbaureformer
* 31. März 1853 in Hirschberg/Schlesien
† 16. Januar 1940 in Leipzig

Maximilian Schwedler stammt aus Schlesien. Er wurde am 31. März 1853 in Hirschberg, also unterhalb der Schneekoppe, geboren. Anfänglich war er als Flötist im Warmbrunner Orchester tätig. Nach der Ausbildung als Flötenvirtuose am Dresdner Konservatorium unter F. A. Meinel kam er über Meißen und Königsberg 1875 an die städtische Kapelle Düsseldorf, wo er zunächst einige Jahre bis 1881 verblieb; er ging nun an das Gewandhausorchester als Soloflötist und lehrte obendrein am Leipziger Konservatorium. Maximilian Schwedler starb in Leipzig am 16. Januar 1940. Im Gegensatz zur zylindrischen Böhm-Flöte reformierte Schwedler die konische Querflöte. Zusammen mit C. Kruspe in Erfurt entwickelte er seine Vorstellung zur sogenannten Kruspe-Schwedler-Flöte 1885 und brachte verschiedene Spielverbesserungen ein, die zur „Reform-Flöte“ 1912 führten. Anregungen aus dieser Reform-Flöte sind dann auch in das Böhm-System übernommen worden. Unumstritten ist die Schwedlerische Reform-Flöte allerdings auch in unserer Zeit nicht.

Mit seiner Entscheidung, sich für die konische Bohrung der Querflöte einzusetzen, stimmt überein, daß er einige Spielpraktiken des 18. Jahrhunderts lehrte. Er wünschte den „beschränkten Gebrauch des Vibratos“, das erst ab etwa 1750 durch eine eigene Notierungsweise allmählich gebräuchlich und in der Romantik durchgängig verlangt wurde.

Schwedler hat sich als Flötenspieler und Bearbeiter auch für die Wiederbelebung von Flötenkompositionen des 18. Jahrhunderts eingesetzt. Er schrieb erfolgreiche Lehrbücher über das Flötenspiel, die sogar mehrere Auflagen erhielten. Seine Ideen als Musiker und Flötist stießen auf das Interesse des 1916 in Breslau geborenen Soloflötisten der Berliner Philharmoniker nach dem 2. Weltkrieg und des späteren Hochschullehrers Hans-Peter Schmitz, der die Bemühungen um die Wiedereinführung älterer Flötenmusik intensivierte.

Lehrbücher: Katechismus der Flöte und des Flötenspiels, Leipzig 1897 (Weber‘s illustrierte Katechismen Nr. 159), 2. Auflage 1910,3. Auflage unter dem neuen Titel „Flöte und Flötenspiel“ 1923; Des Flöten-Spielers erster Lehrmeister. Theoretisch-praktische Flöten-Schule, Heilbronn 1899.

Lit.: Hans-Peter Schmitz, [Artikel] Maximilian Schwedler, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, 12. Band, Bärenreiter Kassel u.a. 1965, Sp. 367 f.

Hubert Unverricht