Biographie

Seger, Hans

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Prähistoriker
* 28. August 1864 in Neurode, Grafschaft Glatz/Schlesien
† 15. August 1943 in Breslau

Im Anschluss an seine schulische Ausbildung begann Hans Seger an der Universität Breslau das Studium der Archäologie und der Kunstgeschichte. Zu seinen Breslauer Lehrern gehörten der Archäologe und klassische Philologe August Rossbach (1823-1898), der seit 1856 als ordentlicher Professor in Breslau wirkte, wo er auch das dortige „Museum für Kunst und Altertum“ leitete; Robert Vischer (1847-1933), der von 1882 bis 1885 als a.o. Professor für Kunstgeschichte in Breslau tätig war; zudem August Scharsow (1853-1936), der von 1885 bis 1893 als Kunsthistoriker in Breslau lehrte. Seine kunstgeschichtlichen Studien setzte Hans Seger an der Ludwig-Maximilians-Universität München fort. Zu seinen dortigen akademischen Lehrern zählten Heinrich v. Brunn (1822-1894), der „als einer der Begründer der neuzeitlichen Altertumskunde“ galt; Richard Muther (1860-1909), der wegen seines Renommees auf die Einflussnahme von Felix Dahn und Werner Sombart hin 1895 an die Universität Breslau berufen wurde; nicht zuletzt Berthold Riehl (1858-1911), Sohn des Journalisten und Schriftsteller Wilhelm Heinrich Riehl. Seit 1887 las Riehl an der Akademie für bildende Künste in München, ehe er 1890 zum a.o. und 1896 zum o. Professor der Kunstgeschichte an die Universität München berufen wurde. 1892, 28-jährig, erfolgte Hans Segers Berufung nach Breslau als Direktor des dortigen Museums schlesischer Altertümer. 1907 habilitierte er sich und lehrte als Honorarprofessor an der Breslauer alma mater.

Die Rolle Hans Segers als Prähistoriker ist zurückzuführen nicht zuletzt auf seinem Beitrag in der Schumacher-Festschrift von 1930 unter dem Titel Die Anfänge des Dreiperiodensystems. In ihm wird durch ihn dargelegt, dass das „Dreiperiodensystem“ – Stein, Bronze, Eisen – auf Christian Jürgen Thomsen (1788-1865) zurückzuführen sei, und zwar überzeugend, nachdem jahrelang um das „Erstgeburtsrecht“ dieser Epocheneinteilung vehement gestritten worden war. Hans Segers Leben und Wirken wurde gewürdigt in den zu seinem 70. Geburtstag 1934 in Altschlesien erschienenen Beiträgen.

Wenngleich sein spezielles Forschungsgebiet die Vor- und Frühgeschichte Schlesiens war, speziell die jungsteinzeitliche Siedlung bei Jordansmühl, so lassen seine Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen und Ehrungen neben seiner Bedeutung für die regionale prähistorische Forschung auf die durch ihn repräsentierte Disziplin insgesamt schließen. Hans Seger war nämlich „Korrespondierendes Mitglied der Altertumsgesellschaft Prussia“ (1904), „Korrespondierendes Mitglied der Königlichen Akademie der Geschichts- und Altertumswissenschaften Stockholm“ (1904), „Ordentliches Mitglied der Königlichen Nordiske Oldskriftelskab Kopenhagen“ (1906), „Korrespondierendes Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Danzig“ (1912), „Korrespondierendes Mitglied der Anthropologischen Gesellschaft in Wien“ (1912), „Auswärtiges Mitglied der Finnischen Altertumsgesellschaft in Helsingfors“ (1913), „Ehrenmitglied der Altertumsgesellschaft Prussia in Königsberg“ (1922), „Ordentliches Mitglied des Archäologischen Institutes des Deutschen Reiches“ (1928) sowie „Ehrenmitglied der Society of Antiquaries of London“ (1933). 1919 war ihm die Virchow-Plakette der „Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“ verliehen worden.

Werke: Führer durch die Vorgeschichtliche Abteilung und das Antikenkabinett, Breslau, Museum (1920). – Quellenschriften zur ostdeutschen Vor- und Frühgeschichte. Hrsg. zusammen mit Martin Jahn (o.J.). – Die Anfänge des Dreiperiodensystems, in: Schumacher-Festschrift, Mainz, 1930, S. 3-7.

Lit.: Martin Jahn, Hans Seger zum siebzigsten Geburtstage, in: Altschlesien, Breslau 1934, S. 1-4. – Heinrich Kohlhaußen, Hans Seger als Museumsmann, in: Altschlesien, Breslau 1934, S. 5-12. – Herbert Kühn, Geschichte der Vorgeschichtsforschung, Berlin/New York 1976, S. 56.

Bild: Wikipedia.

Weblink: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Seger

Konrad Fuchs