Biographie

Spindler, Arno

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Konteradmiral, Marineschriftsteller
* 10. Mai 1880 in Gleiwitz/ Oberschlesien
† 18. Mai 1967 in Hamburg

Arno Spindler war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral im Zweiten Weltkrieg sowie Marineschriftsteller. 1898 trat er in die Kaiserliche Marine ein, machte seine Grundausbildung an Land und auf dem Schulschiff SMS Stosch, besuchte die Marineschule und mehrere Spezialkurse. 1900 trat er die Ausreise nach China an und versah bis 1902 Dienst auf dem großen Kreuzer SMS Fürst Bismarck, dem Flaggschiff des deutschen Ostasiengeschwaders. Während dieser Zeit wurde er zum Leutnant zur See ernannt und nahm an der Niederschlagung des Boxeraufstands teil, bei dem sich China gegen acht vereinigte imperiale Mächte auflehnte, darunter das Deutsche Reich. Zurück in Deutschland wurde er als Kompanie-Offizier bei der I. Torpedo-Abteilung verwendet. 1903 zum Oberleutnant zur See befördert, war er Wachoffizier auf verschiedenen Torpedobooten sowie auf einem Linienschiff, wurde 1910 Inspekteur des Torpedowesens und in die Unterseebootsabteilung versetzt, zunächst als Kompanieoffizier, später als Adjutant, bis er 1913 zum Chef der 2. Halbflottille der 1. Unterseebootsflottille ernannt wurde und diesen Posten bis über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs behielt. 1915 wurde er zum Korvettenkapitän befördert und war als Dezernent für das U-Bootswesen im Allgemeinen Marineamt des Reichsmarineamts tätig. 1917 stieg er dort zum Abteilungschef auf und unterrichtete ab 1918 an der Unterseebootsschule den Kommandantennachwuchs.

Für seine Leistungen während des Krieges wurde Spindler mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes, dem Bayerischen Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern und Krone und dem Hanseatenkreuz der Stadt Bremen ausgezeichnet.

1920 wurde Spindler zum Fregattenkapitän befördert, 1921 in die Marineleitung versetzt und zum Chef des Stabes des Allgemeinen Marineamts ernannt. 1923 stand er der Flottenabteilung vor, wurde 1925 zur Verfügung des Chefs der Marineleitung und unter Verleihung des Charakters als Konteradmiral zur Disposition gestellt.

Nach seiner Verabschiedung war er als Sachbearbeiter im Marinearchiv tätig und publizierte mehrere Bände im Rahmen des amtlichen Werkes Der Krieg zur See 1914-1918.

1943 schied er aus seiner Tätigkeit in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Oberkommandos der Marine (OKM) aus, war aber bis Kriegsende dort beschäftigt, also insgesamt 19 Jahre lang. Arno Spindler starb am 18. Mai 1967 in Hamburg.

Werke: Der Krieg zur See 1914-1918, Teil 7: Der Handelskrieg mit U-Booten, bearb. v. Arno Spindler, Bd. 1, Vorgeschichte, Mittler-Verlag, Hamburg 1932. – Der Krieg zur See 1914-1918, Teil 7: Der Handelskrieg mit U-Booten, bearb. v. Arno Spindler, Bd. 2, Februar bis September 1915, Mittler-Verlag, Hamburg 1933. – Der Krieg zu See 1914-1918, Teil 7: Der Handelskrieg mit U-Booten, bearb. v. Arno Spindler, Bd. 3, Oktober 1915 bis Januar 1917, Mittler-Verlag. Hamburg 1934. – Der „Lusitania“-Fall. Sein Einfluß auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen, Quaderverlag, Berlin 1935 (erschien erstmalig in engl. Sprache in: Berliner Monatshefte. Maiheft 1935). – Der Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg 1917, München 1937. – Amerika in Englands Schlepptau, Berlin 1940. – Die Wehrkraft der Vereinigten Staaten, hrsg.: Der Beauftragte des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP. Amt parteiamtl. Lehrmittel. Schriftenreihe zur weltanschaulichen Schulungsarbeit der NSDAP. H. 9, Eher-Verlag, München 1942. – Aus Paris nichts Neues. Die Legende von den Überfällen, Heisse Eisen Nr. 1, Akropolis-Verlag, Hamburg 1954. – Wie es zu dem Entschluss zum uneingeschränkten U-Boots-Krieg 1917 gekommen ist. Historisch-politische Hefte der Ranke-Gesellschaft, H. 2, Musterschmidt Verlag, Göttingen 1960. – Der Krieg zur See 1914-1918, Teil 7: Der Handelskrieg mit U-Booten, bearb. v. Arno Spindler, Bd. 4, Februar bis Dezember 1917, Mittler-Verlag, Hamburg 1964. – Der Krieg zur See 1914-1918, Teil 7: Der Handelskrieg mit U-Booten, bearb. v. Arno Spindler, Bd. 5, Januar bis November 1918, Mittler-Verlag, Hamburg 1966.

Lit.: Spindler, Arno, in: Franz Heiduk, Oberschlesisches Literatur-Lexikon. Biographisches-bibliographisches Handbuch, Teil 3 Q-Z, Palatina Verlag, Heidelberg 2000, S. 108 f. – Bradley Dermot (Hrsg.), Hans H. Hildebrand, Ernest Henriot, Deutschlands Admirale 1849-1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang, Band 3: P-Z, Biblio Verlag. Osnabrück 1990, S. 356-357.

Bild: Stiftung Kulturwerk Schlesien, Würzburg

Stefan P. Teppert