Biographie

Strich, Fritz

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Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Literaturhistoriker
* 13. Dezember 1882 in Königsberg i.Pr.
† 15. August 1963 in Bonn

Der bedeutende ostpreußische Literarhistoriker Fritz Strich, in Königsberg geboren, wurde 1915 Professor in München und 1929 in Bern. Nach ersten Untersuchungen über die Mythologie in der deutschen Literatur von Klopstock bis Wagner (1910) erschien 1922 sein epochemachendes Werk: „Deutsche Klassik und Romantik oder Vollendung und Unendlichkeit“, das, an Wölfflins kunstgeschichtliche Grundbegriffe anknüpfend, Wölfflins fünf Kategorien oder Gegensatzpaare, die dieser als konstitutiv für die Gestaltungsweise von Renaissance und Barock aufgewiesen hatte, auf ein Gegensatzpaar: Vollendung und Unendlichkeit zurückführte, als er, nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Stils, Klassik und Romantik gegenüberstellte. Während man sich die eine Form als ein Sein vorzustellen hat, „das von der Zeit nicht mehr berührbar ist und selber zeitlos durch die Zeit“ dauert, bedeutet die andere Form „die Dauer der unendlichen Verwandlung, Bewegung und Entwicklung, der schöpferischen Zeit, des unendlichen Werdens, wobei die Stilform „Vollendung“ sich an der antiken und romanischen Formkultur orientiert und „Unendlichkeit“ als der urgewachsene deutsche Stil begriffen wird. Um deutsche Klassiker und Romantiker ging es auch in den folgenden Werken des fruchtbaren Philologen: Dichtung und Zivilisation (1924); Weltliteratur und vergleichende Literaturgeschichte (in: Ermatinger, Philosophie der Literaturwissenschaft, 1930); Der Dichter und die Zeit (1947); Goethe und die Schweiz (1949). Strich gab Schillers Werke heraus (1909-1913, 13 Bde.), Deutsche Akademiereden (1923), Frank Wedekinds Ausgewählte Werke (1923,5 Bde.) und seine Briefe (1924, 2 Bde.) und Heinrich Heines Sämtliche Werke (1925,10 Bde.).

Lit.: Weltliteratur. Festschrift für F. S. (Bern 1953).