Biographie

Struve, Otto Wilhelm von

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Astronom
* 7. Mai 1819 in Dorpat/Estland
† 14. April 1905 in Karlsruhe

Er war Sohn Georg Wilhelm von Struves, dem es zu verdanken ist, daß Dorpat die bedeutendste Sternwarte ihrer Zeit erhielt. 1837 wurde er zunächst Gehilfe seines Vaters, 1839 Adjunkt, spä­ter zweiter Astronom und Vizedirektor, seit 1862 Direk­tor der von seinem Vater gegründeten Nikolai-Haupt­sternwarte in Pulkowa bei St. Petersburg. Er war 1847 bis 1862 beratender Astronom der Marine und des rus­sischen Generalstabes, dessen astronomisch-geodätische Arbeiten er leitete. Struve war 1867–1878 Vorsitzender des Vorstandes der Internationalen Astronomischen Ge­sellschaft, 1887 Präsident des Astrophysikalischen Kon­gresses in Paris, 1852–1890 Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, Korres­pondierendes bzw. Ehrenmitglied der Akademien und Gelehrten Gesellschaften in Berlin, München, Paris, Lon­don, Edinburgh, Washington, Boston, Rom, Madrid, Amsterdam, Stockholm, Kopenhagen, etc., Dr. phil. h. c. (Bonn), Dr. astron. h. c. (Dorpat), seit 1889 Ehrenmit­glied der Universität Dorpat, Wirkl. Geheimrat, Ritter des Pour le mérite, etc. Im Jahre 1889 trat er in den Ruhestand und siedelte nach Karlsruhe über (1894), wo er am 14. April 1905 starb. In erster Linie war er auf dem Gebiet der Stellarastronomie tätig; seine Durchmusterung des nördlichen Himmels ergab 500 neue Doppelsterne; er ermittelte Parallaxe verschiedener Fixsterne, führte Be­obachtungen über die Veränderlichkeit der Nebel des Orion sowie über Kometen, Doppelsterne und Nebel durch, veröffentlichte Arbeiten über den Saturn und dessen Ringe und Bestimmungen über die Masse des Neptun. Sein Hauptverdienst lag auf dem Gebiet der Organisation und Administration. Er besuchte interna­tionale Kongresse und war u. a. Vorsitzender der Versammlung für die Wahl des ersten Meridians (Greenwich).

(1969)