Biographie

Supper, Judas Thaddäus

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Barockmaler
* 29. März 1712 in Müglitz
† 1. Mai 1771 in Mährisch Trübau

Das deutsche Müglitz in der größten sudetendeutschen Sprachinsel Schönhengstgau hat einige bedeutende Männer hervorgebracht. 2011 jährte sich der 450. Jahrestag des Amtsantritts des Prager Erzbischofs Brus 1561, der in Müglitz geboren wurde und der erste Erzbischof nach der langen Zeit der Nichtbesetzung des Erzbischöflichen Stuhles in Prag war. In der Barockzeit sind der Jesuitenschriftsteller Barthel Christel (Bartholomäus Christelius) und der Philippinen-Missionar Mathias Cu-culinus zu nennen. Am 29. März 1711 wurde in Müglitz der Maler Thaddäus Supper geboren, von dem noch heute in verschiedenen Kirchen Mährens und Ostböhmens zahlreiche Altarbilder und Fresken erhalten sind, während leider manche seiner Wand- und Deckenfresken nicht mehr zu sehen sind, da sie später übermalt wurden.

Der junge Supper sollte eigentlich Priester werden, daher wurde er von den Eltern auf das nahe Jesuitengymnasium nach Olmütz geschickt, wo er auch nach der Matura mit dem Theologiestudium begann und den Grad eines Baccalaureus erhielt. In der künstlerisch reichen Welt von Olmütz, der kulturellen Hauptstadt Mährens, lernte Supper einige Maler wie Johann Christoph Handke aus Johnsdorf bei Römerstadt, Ignaz Raab aus Nechanitz und Karl Franz Joseph Haringer aus Wien kennen, die damals in Olmütz die Jesuitenkirche Maria Schnee mit Bildern und Fresken ausschmückten. Von ihnen begeistert entschloss sich Supper, als Lehrling in die Werkstatt von Haringer einzutreten. Er heiratete später als Maler in Mährisch Trübau die Tochter des Malers Christian David, bei dem einst Handke als Geselle tätig gewesen war. Im Jahre 1737 erwarb Supper das Bürgerrecht in Mährisch Trübau und war später dort auch im Stadtrat. In Mährisch Trübau ließ sich 1738 auch der Bildhauer Georg Pacák aus Schurz (Žirec) bei Königinhof (Dvůr Karlové) nieder, der eine Schwester von Supper heiratete und so Suppers Schwager wurde. 1742 wurde sein Sohn Franz geboren, der ebenfalls Maler wurde und die Werkstatt des Vaters in seiner Heimatstadt weiterführte. So konnte er manche Fresken Suppers nach dem Tod des Vaters vollenden.

In dieser Stadt hatte er in der Piaristenkirche das Altarbild gemalt und in der Dekanatskirche die Wandfresken im Chorraum. Für das Trübauer Franziskanerkloster schuf er das Gemälde der Unbefleckten Empfängnis und Bilder der hl. Anna und des hl. Johannes Nepomuk. Das von ihm begonnene Bild des hl. Franz von Assisi malte sein Sohn Franz zu Ende. Im nahen Hohenstadt stammt das Bild des hl. Apostels Bartholomäus in der Pfarrkirche von ihm sowie die Krönung Mariens und das Bild der Heiligen der Societas Jesu auf einem Seitenaltar. Weitere Werke sind dort der hl. Nikolaus und der hl. Johannes Nepomuk. Im Zisterzienserkloster Saar (Žiar) auf der Böhmisch-Mährischen Höhe und im Konventsgebäude in Sedletz sind von ihm Altarbilder und Wand- und Deckengemälde zu sehen. Nicht sicher ist seine Autorenschaft bei Seitenaltarbildern in der Spitalkirche in Zwittau und beim Altarfresko der ehemaligen Jesuitenkirche in Ungarisch-Hradisch, die ihm ebenfalls zugeschrieben werden.

Lit.: Franz Ryschawy, Judas Thaddäus Supper. Ein Barockmaler des Schönhengstgaues. Wien 1981 (maschinenschriftlich).

Abb.: Detail des Deckenfreskos von Judas Thaddäus Supper in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Mährisch Trübau, nach 1764.

Rudolf Grulich