Der Pfarrerssohn war Begründer der größten Sortimentsbuchhandlung Europas, der Firma „Gräfe u. Unzer“ in Königsberg. Er stammte aus Chemnitz kaufte 1798 die Hartungsche Buchhandlung aus einer Konkursmasse, führte sie 10 Jahre lang mit seinem Geschäftspartner Göbbels gemeinsam und dann alleine weiter. 1832 nahm er seinen Schwiegersohn Eduard Gräfe in das Geschäft auf. Zu den prominentesten Autoren des Verlages gehörten die Philosophen Kant, Fichte, Herbart und Rosenkranz. Trotz stärkster Konkurrenz blieb Gräfe und Unzer die führende Buchhandlung in Stadt und Provinz. Sie bestand bis 1945 als „Das Haus der Bücher“ mit einem über 6 Stockwerke verteilten Bücherlager. Seit dem Ersten Weltkrieg und der damit verbundenen Abtrennung Ostpreußens vom „Reich“ durch den Korridor lag das Schwergewicht der Verlagsarbeit auf ostpreußischem wissenschaftlichem und schöngeistigem Schrifttum. Heute (1970) hat die Firma ihren Sitz in München/Garmisch.
Bibl.: Forstreuter: G. u. U., Zwei Jahrhunderte Königsberger Buchhandel (1932).