Biographie

Üxküll-Gylenband, Nikolaus Graf

Herkunft: Ungarn
Beruf: Generalstabsoffizier
* 14. Februar 1877 in Güns/Ungarn
† 14. September 1944

Am 14. September 1944 wurde vom „Volksgerichtshof“ das Todesurteil gegen Nikolaus Graf Üxküll-Gylenband verkündet und am gleichen Tage vollstreckt. Aus baltischem Geschlecht hervorgegangen und am 14. Fe­bruar 1877 in Güns in Ungarn geboren, war Graf Üxküll Sohn eines österreichischen Militärattachés; eine Schwester war die Mutter von Claus Graf Stauffenberg. Nach dem Abitur im Jahre 1895 entschloß sich Graf Üxküll, als Fahnenjunker in das Schwarzenberg-Ulanen-Regiment der k. u. k. Armee einzutreten. Er verbrachte die Jahre bis 1914 als Offizier in Wien und in Garnisonen der österreichisch-ungarischen Monarchie; am Ersten Welt­krieg nahm er als Oberstleutnant und erster General­stabsoffizier einer österreichischen Kavalleriedivision in Italien, Polen und Rußland teil. Er kehrte nach Kriegs­ende nach Deutschland zurück, arbeitete sich, als kauf­männischer Lehrling beginnend, aus kleinen Anfängen empor, übernahm 1923 die Tiele-Winklersche Vermögens­verwaltung in Berlin, arbeitete ab 1936 im Reichskom­missariat für Preisbildung und wurde 1941 einberufen. Im Hinblick auf sein Alter konnte er sich jedoch bald aus dem Militärdienst zurückziehen. Seine liebende Bewun­derung galt seinem Neffen Claus Graf Stauffenberg, den er schon 1938 zum Handeln gegen das nationalistische Regime zu bewegen versuchte; für ihn stand es fest, daß sein Neffe der Mann sei, von dem die befreiende Tat aus­gehen werde. Als seine Aufgabe empfand er es, dem Schwerkriegsverletzten zu helfen, durch Vermittlung von Besprechungen, Weitergabe von Nachrichten, Handreichungen und Hilfsdienste. Er wies das Ansinnen von verwandter Seite, ein an der Schweizer Grenze gelegenes Sanatorium aufzusuchen, um notfalls sich in Sicherheit bringen zu können, empört zurück, unter der Begründung, er müsse, auch wenn die Sache schiefginge, dabei sein, da er immer zum Handeln getrieben habe. In stolzer Hal­tung nahm er am 14. September 1944 das Todesurteil an.

(1969)