Biographie

Wagner, Lucas

Herkunft: Siebenbürgen
Beruf: Arzt, Pionier der Mineralwässer in Siebenbürgen
* 22. August 1739 in Kronstadt
† 20. November 1789 in Kronstadt

Der Kronstädter Arzt Lucas Wagner wurde als Sohn eines Lucas Wagner geboren, der Name der Mutter ist unbekannt. Leider wissen wir nur wenig über sein Leben.

Im Jahre 1755 wurde er vom Rektor Johann Gottlieb Barth als „Novize“ in die Gymnasialmatrikel eingeschrieben. Im Jahre 1766 finden wir ihn als Student an der Medizinischen Fakultät in Wien eingetragen, wo er im Jahre 1773 den medizinischen Doktortitel erwarb. Anschließend „praktizierte (er) mit Glück in seiner Vaterstadt und starb daselbst am 20. November 1789“, wie sein erster Biograph Joseph Trausch schrieb. Die Doktordissertation von Lucas Wagner hat den Titel Disser­tatio inauguralis medico-chemica de aquis medicatis Magni Principatus Transylvaniae (Medizinisch-chemische Inaugu­ral­disser­ta­tion über die medizinischen Wasser des Großfürstentums Siebenbürgen)

Wie Trausch schreibt, ist es die erste umfassende wissen­schaftliche Abhandlung über die Mineralwässer Sieben­bür­gens. Es ist ein Büchlein im Oktavformat und hat 16 + 95 (96) Seiten und wurde beim Wiener Universitäts­buch­drucker Joseph Kurzbeck gedruckt. Das Kronstädter Staatsarchiv und das Archiv der Honterusgemeinde besitzen je ein Exemplar dieses Büchleins. Auf den ersten Seiten lesen wir eine schöne Widmung an den Freiherrn Samuel von Bruckenthal, der damals Kanzler der Siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien war. Es folgt ein Vorwort mit Dank an den Doktorvater des Verfassers, den Wiener Professor Johann Nepomuk Crantz und mit der Erwähnung der Ärzte Dr. Máttyus und Dr. Vásárhelyi, die schon früher siebenbürgische Mineralwässer untersucht hatten.

Die eigentliche Beschreibung beginnt mit den Sauerbrunnen von Arapatak/Araci und Hidvég/Hăghig im Weißenburger Komi­tat (heute im Kreis Covasna). Danach folgen die Sauer­brunnen aus den Komitaten Kolos, Hunyad, Kraszna, Zarand. Besonders viele Sauerbrunnnen gab es in den Szeklerstühlen Oderhellen/Odorhei, Dreistühle/Treicaune, Csik/Ciuc und Gyergyó/Gheorgheni. Aus dem Kronstädter Distrikt werden Tatrang und Zajzon beschrieben, an vier Orten des Bistritzer Distriktes gab es Sauerbrunnen, im Mediascher Stuhl wird Baaßen ausführlich dargestellt und im Repser Stuhl Streitfort und Reps. Im ganzen sind es 64 Orte, von denen Mineralwässer beschrieben werden, bei einigen von mehreren Quellen.

Von Dr. Máttyus wurden sieben Beschreibungen übernommen, von Dr. Vásárhelyi fünf, von Zágoni, Fridvalski und Professor Crantz je zwei. Lucas Wagner selbst hat als erster untersucht die Quellen von Kászon, Tatrang und Baaßen. Bei Baaßen beschreibt Wagner das Badesalz, das Bittersalz und die Salz­lake.

Unter den beschriebenen Mineralwässern sind manche auch heute noch bekannt und ausgebeutet, z.B. Geoagiu, Biborţeni, Bo­doc, Covasna, Malnaş, Borsec, Zizin, Baaßen u.a. Bei vie­len wird als „Gründungsjahr 1773 angegeben, das bedeutet eben die Dissertation von Lucas Wagner, obwohl die Quellen vielerorts schon seit viel länger bekannt waren.

So hat Lucas Wagner eine Pionierleistung erbracht, indem er einen der Reichtümer Siebenbürgens – die Mineralwässer – einem breiteren Publikum vorstellte.

Später wurden dann auch andere Mineralquellen Sieben­bür­gens beschrieben, um manche entwickelten sich später wahre Heilbadeorte.

Bild: Lucas Wagner, Disser­tatio inauguralis medico-chemica de aquis medicatis Magni Principatus Transylvaniae, 1773.

Gernot Nussbächer