Biographie

Walden, Paul

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Chemiker
* 26. Juli 1863 in Wenden/Livland
† 22. Januar 1957 in Gammertingen bei Sigmaringen

Walden, der sich hohe Verdienste um die organische, physikalische und historische Chemie im In- und Ausland erwarb, wurde als Sohn eines Gemeindewirtes in Livland geboren und studierte nach Besuch der Elementarschule in Wenden/Livland und Stadtrealschule in Riga am Polytechnikum in Riga, wo er das Diplom erwarb (1888), in Leipzig, wo er zum Dr. phil. promovierte (1891) und in München (1893).

Seine brillante wissenschaftliche Laufbahn begann er 1894-96 in Riga als Professor am Polytechnikum für physikalische und analytische Chemie. 1896 machte er seine erste bahnbrechende Entdeckung: Die Waldensche Umkehrung, derzufolge sich bei Substitutionsreaktionen optisch aktiver Verbindungen häufig die Konfiguration am asymmetrischen Kohlenstoffatom ändert, und zwar so, daß das Vorzeichen der optischen Drehung umgekehrt wird. 1896-1915 war Walden Professor für anorganische Chemie, 1902-06 zugleich Direktor des Polytechnikums, seit 1906 Dekan der Chemischen Abteilung, seit 1910 auch o. Akademiker der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg und Wirklicher Staatsrat. 1915 wurde er nach Moskau evakuiert und 1918 als o. Professor an die Baltische TH nach Riga berufen. 1919-34 war er schließlich o. Professor für Chemie und Direktor des Chemischen Instituts an der Universität Rostock. 1927 wirkte er als Gastprofessor an der Cornell University in Ithaka, N. Y. Nach seiner Emeritierung lebte Waiden 1934-42 in Rostock, wurde ausgebombt und zog nach Frankfurt a. M. (1942-47) und von dort nach Gammertingen und wirkte zuletzt als Honorarprofessor an der Universität Tübingen (1950-53).

.: Huchel, W.: P. W., in: Chem. Ber. 91 (1958), Nr. 7, 19.