Nach dem Abitur am Gymnasium „Carolinum“ 1931 studierte der Sohn eines Rechtsanwalts und Notars an den Universitäten München, Heidelberg, Paris und Breslau. Dem ersten juristischen Staatsexamen, Oktober 1934 in Breslau, folgte ein Jahr freiwilliger Wehrdienst im oberschlesischen Oppeln. Jauer, Neisse und Breslau waren Stationen der Referendarausbildung. Im Anschluß an das zweite Staatsexamen 1939 in Berlin trat Friedrich Walter bei der Wehrkreisverwaltung II Stettin in den höheren Intendanturdienst des Heeres ein. Im Zweiten Weltkrieg war der Divisionsintendant in Dänemark, Rußland, Italien und an der Westfront, zuletzt als Stabsintendant, eingesetzt. Nach mehr als einjähriger amerikanischer Kriegsgefangenschaft fand er, dem die Rückkehr in die oberschlesische Heimat verschlossen war, in Euskirchen seine Ehefrau wieder. Hier im westlichsten Teil Westdeutschlands begann für den Ostdeutschen sein ziviler beruflicher Nachkriegs Werdegang. Der vorübergehenden Tätigkeit als Hilfsarbeiter in einem Anwaltsbüro folgte schon 1947 die Übernahme in den Justizdienst, der ihn bei verschiedenen Verwendungen nach Hamburg, Köln, Düren und schließlich 1952 an das Amtsgericht in Heinsberg führte. Mit Erreichen der „Altersgrenze“ trat der Amtsgerichtsdirektor dort in den Ruhestand, der für den heimatbewußten Schlesier und engagierten Patrioten kein beschauliches Pensionärsdasein bedeutete.
Friedrich Walter war nicht bereit, den Raub der Heimat und die Zerstückelung seines Vaterlandes widerspruchslos hinzunehmen. Der Weg zur Gemeinschaft der Vertriebenen war durch das Persönlichkeitsbild dieses Mannes vor gezeichnet. So arbeitete er bereits im Oktober 1948 im Orts- und Kreisverband Euskirchen des Bundes der vertriebenen Deutschen mit, wurde 1949 dessen Kreisvorsitzender und führte 1956 bis 1961 den Kreisverband Geilenkir-chen-Heinsberg. 1956 in den nordrhein-westfälischen Landesvorstand des Bundes der vertriebenen Deutschen gewählt, setzte er sich in dem Bemühen um die organisatorische Einheit aller Vertriebenen für den Zusammenschluß des BVD mit dem Verband der Landsmannschaften in diesem Bundesland mit Erfolg ein. Der damit gebildete Landesverband des „Bund der Vertriebenen – Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände“ war das letzte Glied in der Kette der Vereinigungen beider Organisationen zu dem nun mit einer Stimme sprechenden Gesamtverband der Heimatvertriebenen. So war es nahezu folgerichtig, daß die erstmalig zusammengetretene Landesversammlung des neuen Verbandes den Mann, der mit Umsicht, Zielstrebigkeit und gegen mancherlei Widerstand in den eigenen Reihen sich um die Einheit verdient gemacht hatte, 1961 zum Vorsitzenden wählte. In diesem Amt immer wieder aufs neue bestätigt, führte er den Landesverband in diesem politisch zeitweise schwierigen Bundesland über zwei Jahrzehnte, bis er 1982 aus eigenem Entschluß nicht mehr kandidierte. Als Ehrenvorsitzender dient er auch weiterhin dem Verband in den verschiedensten Aufgabenbereichen.
Pflichtbewußtsein bis an den Rand der Pedanterie, Beharrlichkeit in der Verfolgung des als richtig erkannten Ziels und Aufgeschlossenheit gegenüber jedem guten Rat sind skizzierende Striche am Bild des Menschen Friedrich Walter, der seinen Freunden ein guter Kamerad und in froher Runde ein von Witz sprühender Unterhalter sein kann. Für diesen Mann war damit eigentlich der Weg in das Präsidium des Bundes der Vertriebenen vorgezeichnet, dem er von 1964 bis 1984, seit 1970 als Vizepräsident, angehörte. Befaßt mit Fragen des Lastenausgleichs, Aufgaben im Bereich der Geschäftsführung und Verbandssatzung wie auch als Vorsitzender des Sozialausschusses hat Walter 20 Jahre lang Weg und Gestalt des BdV mitbestimmt. Dazu kam ein gerüttelt Maß an begleitenden Tätigkeiten, von denen nur die Mitarbeit im Landesbeirat für Vertriebenen- und Flüchtlingsfragen, im Bundesbeirat beim Bundesminister des Innern, beim West-Ost-Kulturwerk und im Verwaltungsrat der Lastenausgleichsbank genannt sein sollen. Jeden Opportunismus verabscheuend, zieht Friedrich Walter den geraden Weg den gewundenen, vorteilversprechenden Pfaden vor. An dieser Geradlinigkeit lag es wohl, daß der gläubige Katholik 1972 die CDU wegen der Stimmenthaltung der Fraktion, mit der diese die bis zur Ratifizierungsabstimmung bekämpften Ostverträge passieren ließ, verbittert verließ. Mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Verbands- und Deutschlandpolitik ist der Vater von vier erwachsenen Söhnen hervorgetreten. Abseits aller Hektik hat sich dieser „homo politicus“ noch nicht in den geruhsamen Lebensabend zurückgezogen. Er arbeitet an der Chronik seines Landes-verbandes.