Biographie

Weigelt, Klaus

Herkunft: Ostpreußen, Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Präsident der Stiftung
* 15. Mai 1941 in Königsberg i.Pr.

Königsberg und Klaus Weigelt, das sind zwei Namen, die man in einem Atemzug nennen muss. Die einstige Krönungsstadt preußischer Könige und spätere Hauptstadt der Provinz Ostpreußen ist nicht nur der Geburtsort Klaus Weigelts, sondern auch sein geistiger Bezugspunkt, zumal hier 1724 der Philosoph Immanuel Kant geboren ist, dessen 300. Geburtstag bevorsteht.

Klaus Weigelt hatte einen schlesischen Vater und eine ostpreußische Mutter. Sein Vater Werner Weigelt bekam im Herbst 1943, als sein Sohn zweieinhalb Jahre alt war, eine neue Pfarrstelle in Thüringen angeboten. Dort erlebte die Familie zuerst im April 1945 den Einmarsch amerikanischer Truppen, die im Juli von russischen abgelöst wurden. Nach der Flucht aus dem sowjetisch besetzten Thüringen hatte Klaus Weigelt mit seinen Eltern in Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg gewohnt, wo er im Stadtteil Bergedorf am 1883 gegründeten Hansa-Gymnasium, das einen humanistischen Zweig führte, am 7. Februar 1961 das Abitur ablegte und danach drei Jahre in der Bundeswehr diente.

Als Oberleutnant der Reserve schloss er die Ausbildung bei der Bundeswehr ab und studierte Evangelische Theologie und Pädagogik in Hamburg und Tübingen, später Volkswirtschaft in Freiburg/ Breisgau, seit 1968 mit einem Stipendium der Konrad- Adenauer -Stiftung. Als Diplom-Volkswirt wurde er 1971 Leiter des „Wirtschaftspolitischen Seminars“ der Konrad-Adenauer-Stiftung in Schloss Eichholz bei Bonn.

Dieser Stiftung blieb Klaus Weigelt in seinem Berufsleben bis zu seiner Pensionierung verbunden, zunächst als Seminarleiter, dann als Studienleiter 1971/75 und, nach seinem ersten Auslandsaufenthalt in Venezuela, als Akademieleiter 1981/92. In Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, war er Landesbeauftragter seiner Stiftung und später Leiter des Europa-Büros in der belgischen Hauptstadt Brüssel. Deshalb spricht er auch Spanisch und Französisch und lernte, im Alter von 60 Jahren, als er nach Budapest ging, noch Ungarisch.

Seine große Liebe aber gilt dem historischen Ostdeutschland, vornehmlich Ostpreußen und seiner 1255 gegründeten Hauptstadt Königsberg. Das kann man auch an seinen nebenberuflichen Tätigkeiten merken. So ist er seit 1983 Vorsitzender der „Stadtgemeinschaft Königsberg“, Gründer 1989 der „Ernst-Wie­chert-Gesellschaft“, Vorsitzender der „Stiftung Königsberg“, Mitglied der „Ostpreußischen Landesvertretung“, Mitglied des Vereins „Ostpreußisches Jagd und Landesmuseum“, in Lüneburg Mitglied des Vereins „Freun­de und Förderer des Museums Stadt Königsberg“ und seit 8. November 2010 Präsident der Stiftung „Deutsche Kultur im östlichen Europa“. Für diese Aktivitäten wurde er ausgezeichnet mit dem „Bundesverdienstkreuz am Bande“ (1994) mit dem belgischen „Kronenorden“ (2000) und mit dem „Bundesverdienstkreuz erster Klasse“ (2011).

Werke: Heimat und Nation. Zur Geschichte und Identität, Mainz 1984. – Flucht und Vertreibung in der Nachkriegsliteratur, Wesseling 1986. – Heimat, Tradition, Geschichtsbewusstsein, Mainz 1986. – Der Dichter und die Zeit. Verantwortete Zeitgenossenschaft. Ernst Wiechert, Wesseling 1987. – Ernst Wiechert heute, Frankfurt 1993. – Ernst Wiechert im Gespräch, Berlin 2010. – Im Schatten Europas. Ostdeutsche Kultur zwischen Duldung und Vergessen, Bad Münstereifel 2019. – Schweigen und Sprache (über Ernst Wiechert), Berlin 2020.

Bild: Berli Berlinski, Regensburg – Archiv Klaus Weigelt.

Jörg Bernhard Bilke