Biographie

Weresch, Hans

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Herkunft: Banat
Beruf: Pädagoge, Schriftsteller
* 26. November 1902 in Deutschbentschek/Banat
† 15. Juli 1986 in Freiburg/Breisgau

Die Vorfahren von Hans Weresch wanderten 1784 aus dem Saarland in das Banat. Seine Eltern waren besitzlose Tagelöhner. Nach dem Besuch von sechs Klassen Volksschule nahm sich ein aus seiner Heimatgemeinde stammender Lehrer an der Bürgerschule in Großsanktnikolaus des begabten Jungen an und gab ihm Kost und Wohnung. Weresch schaffte vier Klassen in drei Jahren und besuchte hierauf die Lehrerbildungsanstalt in Klausenburg und Temeschburg, die er mit dem Volksschullehrerdiplom abschloß. Bereits als Student zeigte Weresch großes Interesse für sämtliche Fragen im Zusammenhang mit der damals zum nationalen Bewußtsein erwachten Banater Schwaben, die über ein halbes Jahrhundert lang dem gewaltsamen Madjarisierungsdruck ausgesetzt waren. Bei einem Studienaufenthalt in Deutschland und Österreich 1921 begegnete er erstmals dem bedeutendsten donauschwäbischen Dichter und Schriftsteller, Adam Müller-Guttenbrunn, dessen Biographie er in zwei Bänden in den siebziger Jahren schrieb und aus dessen Gesamtwerk er zwischen 1976 und 1980 zehn Bände im Gesamtumfang von etwa 3700 Seiten einem großen Leserkreis zugänglich machte. Nach zwei Jahren Unterrichtstätigkeit an der Volksschule entschloß sich Weresch zu weiteren Studien. In Klausenburg belegte er Deutsch, Geschichte und Psychologie, ging nach Marburg a. d. Lahn, wo er in der Deutschen Burse wohnte und 1926 über „Adam Müller-Guttenbrunn und seine Heimatromane“ zum Dr. phil. promovierte. Als eifriger Mitarbeiter bei Prof. Dr. J. W. Mannhardt am Institut für Grenz- und Auslanddeutschtum und beim VDA lernte er das Parteiengezänk, aber auch die materielle Not in Deutschland und Österreich kennen, unter der besonders die Kinder litten. So beteiligte sich Hans Weresch maßgeblich an einer Aktion, die über viele Jahre hindurch in den Sommerferien mehrere Tausend Kinder im Alter von 9-14 Jahren aus Deutschland und Österreich ins Banat brachte, wo sie sich bei deutschen Familien auf dem Lande erholten.

Nach seiner Rückkehr aus Deutschland wurde Hans Weresch Studiendirektor in der Banatia, dem größten deutschen Schulzentrum in Südosteuropa bis 1944. Die „Banatia“, heute staatliche Universität, entstand in den zwanziger Jahren als Selbsthilfeeinrichtung. Weresch hat durch sein großes Organisationstalent, durch zahlreiche Veranstaltungen, Theateraufführungen, Trachtenfeste usw., aber auch durch Werbung in Deutschland und die hierauf erfolgte Unterstützung seitens des damaligen Deutschen Reiches entscheidend zur Finanzierung des gewaltigen Gebäudekomplexes beigetragen. Er war mehrere Jahre hindurch Schulrat und wurde 1943 zum Generalinspektor der deutschen Schulen in Rumänien berufen, wo er zugleich als Verbindungsmann zwischen Staat und Volksgruppe füngierte. All die Jahre hindurch – bis 1960 – verfaßte er Schulbücher für den Deutschunterricht. Nach dem Umsturz am 23. August 1944 in Rumänien wurde Dr. Weresch verhaftet und jahrelang verfolgt. Er mußte seinen Lebensunterhalt als Hilfsarbeiter verdienen, nützte jedoch jede freie Stunde zu Hilfsaktionen für seine notleidenden Landsleute. Von 1948-1960 unterrichtete er als Lehrer und Professor von der Volksschule bis zur Universität und versuchte mit seinen Schülern und Studenten durch kulturelle Veranstaltungen hinaus zu wirken in die Ortschaften, in denen noch Deutsche lebten. Dann, am 20. April 1960, wurde Prof. Dr. Hans Weresch von den rumänischen Sicherheitsbehörden unter dem Vorwand der Spionage für den Vatikan und für die Bundesrepublik Deutschland verhaftet. Von einem Militärgericht zu 16 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, wurde er, nach vier Jahren und drei Monaten in verschiedenen Gefängnissen, mit allen anderen politischen Häftlingen Ende Juli 1964 freigelassen. Seine Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland erfolgte Ende 1968. Er ließ sich in Freiburg nieder, wo er sofort die Tätigkeit des greisen Prälaten Nischbach beim Deutschen Caritasverband übernahm und bis heute fortsetzte. Hier ist Hans Weresch unermüdlich und ehrenamtlich – und darüber hinaus in der Landsmannschaft – für seine Landsleute tätig. Zehntausende von Büchern und weit über 23000 Gebrauchsgegenstände wurden durch ihn an Bedürftige in das Banat geschickt. Eine Bibliographie seiner Werke und Publikationen, die noch aussteht, würde viele Seiten füllen.