Biographie

Wilamowitz-Moellendorf, Ulrich Freiherr von

Herkunft: Posener Land
Beruf: Altertumswissenschaftler
* 22. Dezember 1848 in Markowitz/Posen
† 25. September 1931 in Berlin

Als Sohn eines Gutsbesitzers geboren, besuchte er die Gelehrtenschule in Schulpforta, die ihn mit der klassischen Philologie vertraut machte, der er sein Leben widmete. Nach dem Studium in Bonn nahm er am Kriege 1870/71 teil. Nach kurzer Dozentenzeit ging er im Jahre 1876 nach Greifswald, danach wirkte er (bis 1897) in Göttingen und anschließend in Berlin, wo er eine Tochter Theodor Mommsens heiratete und bis an sein Lebensende blieb. Kaum ein Gebiet der klassischen Altertumswissenschaft gibt es, das er nicht nachhaltig beeinflußt hat; fast alle Gebiete seiner Disziplin hat er auf neue Grundlagen gestellt. Der Textkritik gab er durch seine geistesgeschichtliche Betrachtungsweise neue methodische Hinweise und durch seine vielen Editionen – er selbst hat annähernd 900 Schriften verfaßt – wichtige Anregungen. Er vereinte philosophische Untersuchungen mit geschichtlichen Betrachtungen und erschloß und wertete Inschriften aus. In bahnbrechender Weise würdigte er durch eigenwillige Interpretationen ihrer Texte die Kunst der klassischen Dichter. Zu seinen Hauptwerken gehören „Homerische Untersuchungen" (1884), „Aristoteles und Athen" (1893), „Einleitung in die attische Tragödie" (1895), „Griechisches Lesebuch" (121932), „Reden und Vorträge" (1901), „Griechische Tragödien" (1901), ferner Werke über Platon, griechische Verskunst, Pindaro (1922), über hellenistische Dichtung und den Glauben der Hellenen (2 Bände, 1931/32), „Staat und Gesellschaft der Griechen" (1910). Seine Übersetzungen griechischer Tragödien (1923-1926) füllen vier Bände.

Bibl.: Erinnerungen 1848-1914, 21929. Götz von Seile: Ostdeutsche Biographien. Würzburg 1955.