Biographie

Winnig, August

Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Politiker
* 31. März 1878 in Blankenburg/Harz
† 3. November 1956 in Bad Nauheim

August Winning erlernte das Maurerhandwerk und trat früh in die Gewerkschaftsbewegung ein. 1913 wurde er Vorsitzender des Bauarbeiterverbandes. Im ersten Weltkrieg trat er innerhalb der Sozialdemokratischen Partei gegen die Bestrebungen auf, den Widerstandswillen zu zermürben. Im August 1918 veranlaßte ihn das Reichsamt des Inneren, das Baltikum zu bereisen und auf Siedlungsmöglichkeiten zu untersuchen. Er gewann sich dabei das Vertrauen der deutschen und der einheimischen Bevölkerung. Als Generalbevollmächtigter des Reiches für die baltischen Gebiete sorgte er für geregelten Rückmarsch der Truppen und sichere Heimkehr der Deutschen. Im Januar 1919 wurde Winnig zum Reichskommissar für Ost- und Westpreußen ernannt. Er war führend an der Niederwerfung des spartakistischen Aufstandes in Königsberg/Pr. (März 1919) beteiligt. Am 1. Juli 1919 bestellte ihn die preußische Regierung zum Oberpräsidenten von Ostpreußen. Seine besonderen Verdienste um die Provinz sind die Einwilligung, Freiwilligenverbände aufzustellen, die dann die Bolschewisten in Kurland zurückwarfen, sowie die Vorbereitung der Abstimmung in den masurischen Kreisen, für die er alle Parteien einte. Als am 13. März 1920 der Kapp-Putsch ausbrach, trat Winnig auf Kapps Seite, nicht weil er zu den reaktionären Gedankengängen hinüberwechselte, sondern weil er angesichts der bevorstehenden Volksabstimmung den drohenden Bürgerkrieg verhindern wollte. Winnig wurde seines Amtes enthoben und aus der Sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen. In seinen stark beachteten, selbstbiographisch betonten Schriften, u. a. Frührot (1924), Vom Proletariat zum Arbeitertum (1930), Der weite Weg (1932), «schildert er seine Entwicklung vom Parteigebundenen Denken zum christlich-deutschen Reichsgedanken.

Bibl.: Altpreußische Biographie, Band II – B. Schumacher, Geschichte Ost- und Westpreußens – Die selbstbiographischen Werke.(1978)