In dem Jahrzehnt nach 1219 setzt man die Geburt des schlesischen Philosophen und Naturforschers Witelo an. Er ist auf diesen beiden Gebieten der einzige geborene Schlesier aus der Zeit der deutschen Ostsiedlung, der sich in jener Epoche einen Namen im Abendland gemacht hat. Aus seinen Schriften geht hervor, er ist der Sohn eines nach Schlesien eingewanderten Thüringers, der hier eine Slawin zur Frau nahm. Beider Sohn stammte aus der Gegend zwischen Breslau und Liegnitz und erhielt den Namen Witelo. Als Theologe bezog Witelo, wie viele Schlesier zum weiteren Studium, die berühmte Universität Padua und weilte längere Zeit in Italien. In der damaligen Papststadt Viterbo fand er die Freundschaft des namhaften gelehrten Dominikaners Wilhelm von Moerbeke. Ihm widmete Witelo sein aufsehenerregendes Werk, das auch sein berühmtestes ist: „De perspectiva“. Es gilt als die eigentliche Begründung der Lehre vom Licht und Witelo damit als „Vater der Optik“. Er kehrte später in seine Heimat zurück, und man vermutet, daß er als Domherr in Breslau gestorben ist, wo 1275 ein Witelo genannt wird. Eine weniger wahrscheinliche Version nennt ein polnisches Kloster als Sterbeort des Schlesiers Witelo.
(1969)