Biographie

Wüscht, Johann

Vorschaubild
Herkunft: Donaugebiet
Beruf: Verleger, Schriftsteller, Sozialpolitiker
* 12. August 1897 in Milititsch/Batschka
† 1. Januar 1975

Zwischen den beiden Weltkriegen hat Johann Wüscht als Sozialpolitiker erfolgreich die soziale Existenzsicherung der Deutschen Volksgruppe in Jugoslawien durch die Gründung und Leitung eines Zentralverbandes ländlicher Wohlfahrtsgenossenschaften betrieben. Diese Organisation hat unter Wahrung der volklichen Eigenständigkeit engstens mit gleichartigen Bestrebungen des Staatsvolkes zusammengearbeitet. Über die soziale und wirtschaftliche Struktur der in engster Verzahnung mit anderen Nationalitäten in einem Vielvölkerraum lebenden Donauschwaben hat er als Soziologe und Historiker grundlegende Arbeiten veröffentlicht. Nach 1945 kam Wuscht nach längerem Zwischenaufenthalt in Straßburg in das Bundesarchiv zu Koblenz, wo er seit 1957 die  „Südost-Dokumentation“ aufbaute. Sein Bemühen galt der Sammlung von Unterlagen und Dokumenten zur Wahrheitsfindung über das historische Geschehen im Südosten. Durch die Auswertung von amtlichen Quellen und zahlreichen Erlebnisberichten von Wissensträgern konnte er eine Reihe von Büchern und Schriften herausbringen: „Jugoslawien und das Dritte Reich“, Stuttgart (1969), „Beitrag zur Geschichte der Deutschen in Jugoslawien für den Zeitraum 1934 bis 1944“ (1966), „Die magyarische Okkupation der Batschka 1941-1944“ (1975), „Die Ereignisse in Syrmien 1941-1944“ (1975) u .a. Darin werden unbewiesenen Behauptungen der Gegenseite objektiv belegte Tatsachen über das loyale Verhalten der seit Jahrhunderten im Donau-Karpatenraum bodenständigen deutschen Bevölkerung sowie über das bis zum Belgrader Putsch im März 1941 um friedliche und freundschaftliche Beziehungen zum Königreich Jugoslawien bemühte Deutsche Reich entgegengehalten.

Bibl.: Südostdeutsche Vierteljahresblätter, 1972, S. 145.(1977)