Biographie

York von Wartenburg, Peter Graf

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Widerstandskämpfer, Regierungsrat
* 13. November 1904 in Klein-Oels/Schlesien
† 8. August 1944 in Berlin

Am 8. August 1944 verurteilte der „Volksgerichtshof“ den Leutnant und Oberregierungsrat Peter Graf Yorck von Wartenburg zum Tode. Das Urteil, das am gleichen Tage vollstreckt wurde, traf den Urenkel jenes Generals Hans David Ludwig von York, der im Jahre 1812 mit dem russischen General Diebitsch die Konvention von Tauroggen abschloß und so das Zeichen zum Beginn des Freiheitskampfes gegen Napoleon gab. In Klein-Oels in Schlesien geboren, studierte Peter Graf Yorck in Bonn und Breslau Rechts- und Staatswissenschaften. Er war zunächst Regierungsassessor am Ober­präsidium in Breslau und hernach Oberregierungsrat in Berlin beim Reichskommissar für die Preisbildung. Er nahm im Zweiten Weltkrieg am Polenfeldzug teil und fand seit 1942 Verwendung im Wehrwirtschaftsamt. Er schuf in dieser Stellung viele Verbindungen für die Oppo­sition gegen das nationalsozialistische Regime, gehörte als Mitbegründer dem „Kreisauer Kreis“ an, war ein Freund des Grafen Helmuth Moltke und arbeitete an den Plänen für einen künftigen Neuaufbau des Staates. Am 20. Juli 1944 gehörte er nach dem mißlungenen Attentat auf Adolf Hitler zu den ersten Opfern. Vor seiner Hinrich­tung schrieb Graf Yorck an seine Mutter: „Das Ausmaß an innerer Not, das Menschen wie ich in den letzten Jahren zu durchleben hatten, ist gewiß nicht von denen zu verstehen, die ganz von ihrem Glau­ben beseelt sind, den ich nun einmal nicht teile. Dich darf ich versichern, daß kein ehrgeiziger Gedanke, keine Lust nach Macht mein Handeln bestimmte. Es waren lediglich meine vaterländischen Gefühle, die Sorge um mein Deutschland, wie es in den letzten zwei Jahrtausenden gewachsen ist, das Bemühen um seine innere und äußere Entwicklung, die mein Handeln bestimmten. Deshalb stehe ich nun auch aufrecht vor meinen Vorfahren, dem Vater und den Brüdern. Vielleicht kommt doch einmal die Zeit, wo man eine andere Würdigung für unsere Hal­tung findet, wo man nicht als Lump, sondern als Mah­nender und Patriot gewertet wird. Daß die wunderbare Berufung ein Anlaß sein möge, Gott die Ehre zu geben, ist mein heißes Gebet.“

(1969)