Biographie

Zedlitz und Leipe, Karl Abraham Freiherr von

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Kultusminister
* 4. Januar 1731 in Schwarzwaldau, Landeshut/Schlesien
† 18. März 1793 in Kapsdorf/Schlesien

In Schlesien geboren, besuchte er die Ritterakademie in Brandenburg an der Havel und das Carolinum zu Braunschweig. In Halle trieb er Rechts- und Staatswissenschaften sowie philosophische Studien. Im Jahre 1755 trat er als Referendar beim Kammergericht in den Staatsdienst, gelangte 1759 als Rat an das Oberamt in Breslau, wurde 1764 Präsident der Oberamtsregierung in Brieg, worauf er im Jahre 1770 als Etats- und Justizminister nach Berlin berufen wurde, wo er am 18. Januar 1771 unter Beibehaltung des Kriminaldepartements die Leitung des Kirchen- und Unterrichtswesens als erster preußischer Kultusminister, der diesen Namen verdient, übernahm. Der Schwere der ihm von Friedrich dem Großen übertragenen Aufgabe bewußt, nahm Minister von Zedlitz die Schulreform als eine wichtige Angelegenheit des Staates in Angriff. Der größte Erfolg wurde dem Minister bei der Umbildung des höheren Schulwesens beschieden. Er hat den Um- und Ausbau des Unterrichtswesens, wie er ihm vorgeschwebt hat, nicht vollenden können, wohl aber schuf er unverrückbare Grundlagen, durch die eine Weiterentwicklung und Geschlossenheit des Erziehungswesens von der Volks- und Dorfschule bis hin zur Universität, deren Freiheit ihm unantastbar war, gewährleistet wurde. Er schuf als letztes Zeichen dieser von ihm angestrebten Einheit im Jahre 1787 das Oberschulkollegium in Berlin, erlebte auch noch den Erlaß über die Einführung des Abiturientenexamens (1788). Am 3. Juli 1788 trat Zedlitz als Unterrichtsminister zurück und schied am 3. Dezember 1789 aus dem Staatsdienst. Er verlebte seine letzten Lebensjahre auf seinen Besitzungen, wo er am 18. März 1793 auf seinem Gute Kapsdorf sein Leben beschloß. – Immanuel Kant, den er förderte, hat ihm seine „Kritik der reinen Vernunft“ (1781) gewidmet.

Bibl.: Schlesische Lebensbilder. Hrsg. v. d. Hist. Komm. f. Schlesien, Bd. 2: Schlesier des 18. u. 19. Jahrhunderts. Breslau 1926.