Deutschland und Russland blicken auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück Im Laufe der Jahrhunderte bewegten sich ihre Beziehungen zwischen Faszination und Verachtung, Bewunderung und Ablehnung, Nähe und Fremdheit, Freundschaft und Feindschaft Mittendrin die Russlanddeutschen, die das Russländische Reich, die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten vom Baltikum bis Zentralasien mitprägten und immer wieder auch in die Fänge der Zeit gerieten.
Anlässlich des 80. Jahrestages ihrer Deportation unter Josef Stalin stellen die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen und der Internationale Verband der deutschen Kultur (IVDK) die Russlanddeutschen in den Fokus ihrer gemeinsamen historischen Online-Fachtagung „Lebenswelten von Russlanddeutschen in der Sowjetunion nach 1953 und bis heute“. Ziel ist es, bisher weitgehend unbekannte Themen, Aspekte und Zeiträume ihrer Geschichte zu beleuchten. Hierzu gehören insbesondere ihre alltäglichen Lebenswelten in der Sowjetunion zwischen den 1950er und 1980er Jahren, denen mit Hilfe von vier verschiedenen Panels nachgespürt wird.
Während Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Russland und Kasachstan inzwischen etliche Publikationen zu diesen vier Themenfeldern vorgelegt haben, sind entsprechende Studien von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland nur vereinzelt anzutreffen.
Die Referenten und Referentinnen, Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben deshalb die Möglichkeit sich grenzüberschreitend zum aktuellen Stand und zu neuen Perspektiven der Forschung zu verständigen und auszutauschen. Dadurch sollen wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur innerhalb der internationalen Wissenschaft kommuniziert, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
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Der Veranstaltungflyer als pdf:
Einladung-Flyer-Russlanddeutsche
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PROGRAMM
DONNERSTAG, 22. Juli 2021
13.30 Uhr – Grußworte und Einführung
> Reinfried Vogler, Vorsitzender der Kulturstiftung
> Dr. Olga Martens, stv. Vorsitzende des IVDK
> Johann Thießen, Bundesvorsitzender der LmDR
> Kornelius Ens, Leiter des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte
> Edwin Warkentin, Kulturreferat für Russlanddeutsche
14.00 Uhr – Virtueller Rundgang durch das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
14.30 Uhr – Keynote
Die politische und rechtliche Situation der Russlanddeutschen in der Sowjetunion nach 1953 und bis heute
> Dr. Wladimir Chasin,SGU Saratow, und Dr. Dr. h. c. Alfred Eisfeld, Göttinger Arbeitskreis
15.30 Uhr – Pause
15.45 Uhr – Panel 1: Sprache und Identität
Sprachvarietäten und Identität der Russlanddeutschen
> Dr. Aleksandr Minor,SGU Saratow
Der historische Weg der nationalen Bewegung der Russlanddeutschen seit dem Krieg
> Prof. Dr. Arkadij Herman,SGU Saratow
17.15 Uhr – Pause
17.30 Uhr – Podiumsdiskussion: Russlanddeutsche heute –Leben zwischen zwei Welten?
> Dr. Olga Martens,stv. Vorsitzende des IVDK
> Johann Thießen, Bundesvorsitzender der LmDR
> Edwin Warkentin, Kulturreferat für Russlanddeutsche
> Hartmut Koschyk, Parl. Staatssekretär a. D.
> Prof. Dr. Tatjana Ilarionowa, RANChiGSMoskau
FREITAG, 23. Juli 2021
9.00 Uhr – Panel 2: Literatur, Kultur und Bildung
Erinnerung in der Literatur der Russlanddeutschen
> Prof. Dr. Carsten Gansel, JLU Gießen
Russlanddeutscher Samisdat (1950er-1980er Jahre)
> Dr. Viktor Krieger, BKDR Nürnberg
Wiedergeburt der deutschen Bildung in der Sowjetunion (1950er bis 1990er Jahre)
> Prof. Dr. Irina Tscherkasjanowa, Sankt Petersburg
11.00 Uhr – Pause
11.15 Uhr – Panel 3: Glaube und Religion
Russlanddeutsche Christen in Zentralasien (1960er-1990er Jahre)
> Ljudmila Burgart, Ust-Kamenogorsk
Russlanddeutscher religiöser Dissens in der Breschnew-Ära
> Apl. Prof. Dr. Dr. h. c. Victor Dönninghaus,IKGN Lüneburg, und Dr. Andrej Savin,SO RAN Nowosibirsk
Zur Situation der Religion in Russland und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion unter besonderer Berücksichtigung der Russlanddeutschen
> Erzbischof Dietrich Brauer
13.15 Uhr – Pause
14.30 Uhr –Panel 4: Kulturkontakt und Migration
Migrationsprozesse von Russlanddeutschen in der Wolgaregion um Saratow und in der Oblast Kaliningrad (1950er-1980er Jahre)
> Dr. Natalija Malowa,MAKAO Saratow
Interkulturelle Beziehungen zwischen Minderheiten und Mehrheitsgesellschaft im heutigen Russland
> Prof. Dr. Tatjana Ilarionowa,RANChiGSMoskau
16.00 Uhr –Zusammenfassung und Schlussworte
(Änderungen vorbehalten)