Ereignis vom 1. Januar 1950

Gründung der Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) E.V.

Evangelische Kirche in Třanovice (Trzanowitz), erbaut 1927–1929.

Was für die schlesischen Katholiken das „Heimatwerk“ ist, ist für die Evangelischen die „Gemeinschaft evangelischer Schlesier“ (GeS). Hinter ihrer Gründung am 22./23. März 1950 in Darmstadt stand das Ziel, die seit 1945 entstandenen, aber un­koordiniert wirksamen Kräfte der evangelisch-kirchlichen Flücht­lings- und Vertriebenenbetreuung zusammen zu fassen und zu bündeln. Im Wesentlichen handelte es sich um drei voneinander unabhängige Traditionen:

Nämlich einmal um Einrichtungen, die von Flüchtlingen und Vertriebenen selbst initiiert worden waren. Schon im Frühjahr 1945 hatten einzelne schlesische Pfarrer von ihren neuen Wohn­orten aus mit der Sammlung früherer Gemeindeglieder begonnen. Mit der Zeit entwickelten sich daraus 46 regelmäßige Heimat-Rundbriefe mit Andachten, Gemeinde-, Familien- und Suchmeldungen. Diese Arbeit trug alle Kennzeichen von privat-persönlichen Initiativen. Daneben begannen ab Ende 1945 schlesische Pfarrer, zum Teil unter Führung des schlesischen Pfarrervereins, sich in regionalen „Betreuungsausschüssen“ mit dem Ziel gegenseitiger Unterstützung zusammen zu schließen.

Gleichzeitig waren die Kirchenkanzlei der EKD und das neu gegründete Hilfswerk der EKD bemüht, kirchenoffizielle Hilfsmaßnahmen für die einströmenden Flüchtlinge aus dem Osten einzuleiten. Unter Federführung des Hilfswerks kam es vom 29.-31. Juli 1946 in Frankfurt/ Main zu einem ersten Treffen mit Vertretern von 15 ehemals deutschen Ostkirchen. Dort ist der Plan entstanden, für die einzelnen Ostkirchen so genannte Hilfskomitees zu gründen, die im Zusammenwirken mit dem Hilfswerk bei der Betreuung und Eingliederung der Menschen aus dem Osten tätig werden sollen. Das schlesische Hilfskomitee wurde am 1. Mai 1948 gegründet. Sein Vorsitzender war Studentenpfarrer Herbert Mochalski in Darmstadt, Hauptgeschäftsführer Lektor Gerhard Rauhut.

Als schlesische Besonderheit schließlich kam die Spaltung hinzu, die die Bekennende Kirche (BK) der Kirchenprovinz Schlesien seit 1936 zu beklagen hatte. Sie war nie überwunden worden und belastete das Klima unter den evangelischen Schlesiern auch nach und trotz Flucht und Vertreibung. Allen Einsichtigen war klar, dass diese Trennungen und Fronten aus der Kirchenkampfzeit überwunden werden mussten – um der gemeinsamen Aufgabe der Betreuung der Not leidenden Kirchenmitglieder willen.

Die Gründung der GeS erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Verhältnisse im Nachkriegsdeutschland konsolidierten und für Jahrzehnte verfestigten: Am 23. Mai 1949 war die Bundesrepublik Deutschland gegründet worden, am 7. Oktober 1949 folgte die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Im Mai 1950 konstituierte sich durch Beschluss der Görlitzer Synode in der Oberlausitz „Die evangelische Kirche von Schlesien“. Am 5. August 1950 verabschiedeten die Vertriebenen in Stuttgart die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ als verbindliche und verbindende Handlungsanweisung für ihre weitere Arbeit. Diese umfassende Nachkriegs-Neuordnung bot den geistig-politischen und kirchenpolitischen Rahmen, aber auch Freiraum, in dem sich die „Gemeinschaft evangelischer Schlesier“ in der Folgezeit bewegen konnte und entfalten sollte.

Bei der Gründung wurde die kirchenamtliche Funktion „Hilfskomitee“ beibehalten und in den neuen Namen übernommen, im Übrigen aber der übergreifende Gemeinschaftscharakter der neuen Formation herausgestellt: „Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V.“ (GeS). Die unterschiedlichen kir­chenpolitischen Einstellungen aus dem Kirchenkampf waren damit nicht aufgehoben, aber sie haben die gemeinsame Arbeit nicht mehr behindert. Zwingend vorgeschrieben wurde, dass der Vorsitzende der „Gemeinschaft“ ordinierter Theologe sein muss. Diese Vorschrift ist auch bis heute eingehalten worden. Die Vorsitzenden waren: 1950 bis 1955 der von den Nationalsozialisten Zwangspensionierte, in Minden, später in Bielefeld lebende letzte Bischof von Schlesien, D. Otto Zänker (1876-1960); 1955 bis 1957 der frühere Breslauer Oberkonsistorialrat D. Walter Schwarz (1886-1957); 1957 bis 1973 der Breslauer Pfarrer und spätere Bonner Universitätsprofessor D. Dr. Joachim Konrad (1903-1979); 1973 bis 1985 Propst Eberhard Schwarz (1917-1990); 1985 bis 1993 Oberkirchenrat Gottfried Klapper DD (1917-2003); seit 1993 Pfarrer Dr. Christian-Erdmann Schott.

Als Organisationsform schied der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, wie ihn die etablierten Landeskirchen besitzen, aus. Es blieb nur die Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.). Als höchstes Beschlussorgan wurde der „Schle­sische Kirchentag“ eingerichtet. Er tagt turnusmäßig alle zwei Jahre, zusammengesetzt aus „ordentlichen“, von den LAG entsandten, und „außerordentlichen“, von Vorstand und Präsidium berufenen Delegierten. Der erste Kirchentag der evangelischen Schlesier wurde vom 20. bis 22. Juni 1952 in Hannover abgehalten. Er verabschiedete die Satzung, in der es zum Selbstverständnis des Vereins heißt: „… Die Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e. V. ist eine im Evangelium gegründete Gemeinschaft aus der Heimat vertriebener Schlesier, die sich in die kirchliche Verantwortung für ihre Brüder und Schwestern gerufen weiß. Sie sieht ihre entscheidende Aufgabe in der Sorge für die durch die Vertreibung zerstreuten Gemeinden und Pfarrer“.

Die Präsidenten des „Schlesischen Kirchentages“ waren: 1952 bis 1961 Ministerialrat Dr. Ernst Berger, 1963 bis 1973 Amtsgerichtsdirektor Joachim Schorn, 1973 bis 2003 Prof. Dr. Eberhard Günter Schulz, danach Ehrenpräsident, seit 2003 Landespfarrer em. Dr. Hans-Ulrich Minke. Publikationsorgan der „Gemeinschaft“ „ist seit 1950 der zurzeit monatlich erscheinende „Schlesische Gottesfreund“, gestartet mit anfangs 12.000, heute nicht mehr ganz 1.000 Beziehern.

In den Landeskirchen Westdeutschlands und in West-Berlin konnten nun mit deren Zustimmung Landesarbeitsgemeinschaften (LAG) ins Leben gerufen werden. Diese setzen die gemeinsamen Ziele des Vereins durch die Abhaltung von Gottesdiensten, Tagungen, Vorträgen, Gruppenreisen in Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten relativ selbstständig um. In der DDR war das nicht möglich, nachdem die SED-Staatsregierung derartige Zusammenschlüsse verboten hatte.

Die aufnehmenden Landeskirchen haben die Arbeit der GeS zunächst, auch finanziell, unterstützt, soweit sie in ihr eine Hilfe zur Integration der Vertriebenen sehen konnten. Ab den 1960er Jahren sah sich die Vertriebenenarbeit auch in den Kirchen allerdings zunehmend mit dem Vorwurf der Rückwärtsgewandtheit konfrontiert. Dieser Vorwurf war auch nicht völlig zu entkräften. Als 1965 die so genannte Ostdenkschrift Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen Nachbarn“ herauskam, waren die Positionen schon ziemlich verhärtet. Dabei muss aus heutiger Sicht eingeräumt werden, dass die Vertriebenen selbst keine Konzeption für eine gesamtpolitische Gestaltung der Zukunft mit den östlichen Nachbarn Deutschlands besaßen. Durch die Ostdenkschrift ist es zu einer grundsätzlichen Aussprache in der Gesellschaft über diese Fragen gekommen. Diese Aussprache angestoßen zu haben, dürfte das größte Verdienst, die fast ausschließlich theologisch-politische, aber nicht brüderlich-seelsorgerliche Sprache die größte Schwäche der Denkschrift gewesen sein. Insgesamt bedeutet die Denkschrift eine Zäsur. Während für die Bevölkerung die Fragen der Ostvertriebenen an Interesse verloren, zogen sich die Vertriebenen auf sich selbst, in ihre Kreise und Verbände zurück.

Mit den 1970er Jahren setzte sich unter den evangelischen Schlesiern, im Wesentlichen in der Generation der Kinder von Flucht und Vertreibung, die Hinwendung zu den alten Heimatgebieten durch. Offiziell hat die GeS im Jahr 1972 mit der „Schlesienhilfe“ begonnen, die sie ab 1976 in Kooperation mit der Schlesischen Genossenschaft des Johanniterordens durchgeführt hat. Dabei ging es um den Aufbau und die Pflege von Kontakten mit verstreuten zurückgebliebenen Evangelischen, mit einzelnen aufgeschlossenen Pfarrern und mit Einrichtungen der evangelischen Kirche im polnischen Schlesien. Diese Kontakte wurden durch Besuche hergestellt und waren verbunden mit der Austeilung von gespendeten Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung, Medikamenten, Geld, später auch der Einrichtung von Sozial- und Ausleihstationen, der Unterstützung von Bauvorhaben und Kirchenrenovierungen sowie deutsch-polni­schen Tagungen.

Die größten Schwierigkeiten, mit denen die Schlesienhilfe in den ersten Jahrzehnten zu kämpfen hatte, lagen auf der einen Seite in der Mentalität der Vertriebenen selbst. Es gab nicht wenige, besonders unter den Älteren, die aufgrund ihres Schicksals jede Art von Zuwendung und Kontakten mit Polen ablehnten. Diese Ansicht hat zu zahlreichen Diskussionen An­lass gegeben. Die andere Schwierigkeit lag darin, dass die Transporte von Westdeutschland zwei Mal DDR-Grenzen pas­sieren mussten und dabei oft Schikanen (lange Wartezeiten, kleinliche Durchsuchungen, Zurückweisungen) ausgesetzt waren. Das alles aber hat den Einsatzwillen nicht brechen können. Die Transporte wurden durchgeführt.

Daneben ging die Arbeit in den LAG weiter. Sie ist ausschließlich ehrenamtlich geleistet worden mit den Schwerpunkten geistlich-seelsorgerliche Begleitung, Geschichte, Kirchengeschichte, Kulturgeschichte Schlesiens, Informationen aus der „alten Heimat“, dem polnischen Schlesien und aus der schlesischen Oberlausitz. Enge Zusammenarbeit, zum Teil in Personalunion, bestand mit dem 1953 wiedereröffneten „Verein für schlesische Kirchengeschichte e.V.“, aber auch mit dem Ostkirchenausschuss der EKD, ab 1992 mit der „Evangelischen Kommission für Mittel- und Osteuropa (EKMOE)“ bei der EKD, dem Konvent der zerstreuten evangelischen Ostkirchen, dem Heimatwerk Schlesischer Katholiken, der Stiftung Kulturwerk Schlesien in Würzburg, der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Bonn, dem Ostdeutschen Kulturrat ebenfalls in Bonn. Bei den von der Landsmannschaft Schlesien in zweijährigen Abständen veranstalteten Deutschlandtreffen der Schlesier hat die GeS regelmäßig den evangelischen Gottesdienst verantwortet.

In den Jahren nach 1989/90 erlebte die GeS eine Zeit des Aufbruchs. Mit der Mauer in Berlin war die Eingrenzung der Arbeit auf die damalige Bundesrepublik hinfällig geworden. Jetzt war es möglich, auch auf DDR-Gebiet Landesarbeitsgemeinschaften zu gründen: 1992 in Dessau für Anhalt, gefolgt von Neinstedt für die Kirchenprovinz Sachsen, 1999 in Altenburg für Thüringen. Ab 1996 war die daniederliegende LAG Berlin, nun offen für West- und Ost-Berlin, wieder aufgerichtet worden.

Jetzt war es auch möglich, mit der restschlesischen Kirche in der Oberlausitz wieder offizielle Kontakte aufzunehmen. Während der deutschen Teilung hatten jahrelang nur geheime Treffen unter geradezu konspirativen Umständen in Ost-Berlin zwischen der GeS und der Görlitzer Kirchenleitung stattfinden können. An diesen Treffen waren nur sehr wenige ausgesuchte Personen beteiligt. Die große Mehrheit der Pfarrer und Gemeindeglieder war davon ausgeschlossen und durfte in diesen Jahren noch nicht einmal wissen, dass es diese Kontakte gegeben hat. Bei der ersten Begegnung in Freiheit, am 20. März 1991 im Bonhoeffer-Haus in Berlin, wurde eine „Gemeinsame Erklärung“ über die zukünftige Zusammenarbeit vereinbart. Diese Erklärung ist dann bei der Begegnung am 16./17. März 1992 in Görlitz unterschrieben und in Kraft gesetzt worden. Ihr Kernpunkt: „Die Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebietes, die GeS und der Verein für Schlesische Kirchengeschichte (VSKG) wollen … gemeinsame Projekte durchführen. … Die GeS und der VSKG werden die Bildungsarbeit der Evangelischen Kirche des Görlitzer Kirchengebietes unterstützen“.

Aber auch im Verhältnis zu Polen konnten jetzt weitere Schritte in Richtung Verständigung und Aussöhnung unternommen werden. Es war ja nun möglich, ungehindert von Volks- und Grenzpolizei durch die DDR zu reisen. Die Schlesienhilfe hat davon deutlich profitiert. Es war alles viel einfacher. Dabei kann hier daran erinnert werden, dass nach einer Aufstellung von Hans-Niklas v. Selchow, im Johanniterorden verantwortlich für die Schlesienhilfe und zugleich Mitglied im Vorstand der GeS, allein in den fünfzehn Jahren zwischen 1980 und 1995 810 Transporte mit rund 3.000 t Gesamtgewicht und einem Gesamtwert von 78,1 Millionen DM nach Schlesien gegangen sind.

Durch die neue Reisefreiheit war es nun auch möglich, Tagungen und Begegnungen in Schlesien zu organisieren, aber auch umgekehrt polnische Kirchenleute oder Historiker zu den Arbeitstagungen der GeS als Prediger oder Referenten nach Deutschland einzuladen. Dieser Austausch ist inzwischen eine viel genutzte Selbstverständlichkeit geworden, zumal er mit Gewinn für beide Seiten verbunden ist.

Die Finanzierung der GeS und ihrer Arbeit ist in allen diesen Jahren im Wesentlichen durch Spenden aus den Reihen der Mitglieder erfolgt. Dazu kamen Unterstützungen, besonders für einzelne Projekte, von kirchlichen oder staatlichen Stellen. Die finanzielle Grundsicherung des Hilfskomitees und seines Gemeinschaftslebens allerdings wäre ohne die anhaltende großzügige Spendenbereitschaft der Mitglieder über diese sechzig Jahre hinweg nicht möglich gewesen. Diese Spendenbereitschaft und die Mitgliedschaftstreue, in der Regel durchgehalten bis zum Tod, zeigen, dass die Arbeit der GeS für die Mitglieder eine Herzensangelegenheit ist.

Das gilt auch für die Neueintritte der letzten Jahre. Es ja durchaus auffällig, dass die Zahl der Neuzugänge in den letzten Jahren fast so hoch war wie die der Abgänge durch Alter und Tod. Die Erklärung für diesen Trend findet sich im Alter der Eintretenden. In der Regel handelt es sich um ältere Schlesierinnen und Schlesier, die nach einem erfolgreichen Berufsleben mit gesicherter Rente gern den Anschluss an eine Gemeinschaft suchen, in der Fragen und Erinnerungen an Flucht und Vertreibung, an Orte und Personen, an die Schwierigkeiten der Nachkriegzeit, an Schlesien, seine Geschichte und seine Zukunft, in christlicher Verantwortung zukunftsorientiert ernst genommen und behandelt werden. Die Möglichkeiten zum Austausch unter Betroffenen über solche und ähnliche Fragen schrumpfen immer mehr zusammen. Umso lieber schließt man sich dieser Gemeinschaft an, weil man sich hier unter Glaubens- und Schicksalsgenossen gut aufgehoben und ein Stück weit auch beheimatet fühlt.

Während sich die Arbeitsmöglichkeiten der Evangelischen Schlesier durch die Wiedervereinigung unerwartet stark erweiterten, wurde auf der anderen Seite aber auch klar, dass diese Art der kirchlichen Flüchtlings- und Vertriebenarbeit über die beiden Erlebnisgenerationen hinaus kaum Resonanz gefunden hat. Im Unterschied zu den Großeltern und Eltern, die noch in Schlesien geboren waren, traten die Enkel der GeS nicht mehr bei. Der Nachwuchs blieb weg und es wurde unübersehbar deutlich, dass diese Arbeit so nicht fortgesetzt werden wird.

Das Ende ist in Sicht. Um so bemerkenswerter ist, dass überall dort, wo die evangelischen Schlesier noch zusammenkommen – vor allem in den LAG Hannover-Braunschweig, Rheinland, Baden-Württemberg, Hessen-Rheinland/ Pfalz, Berlin-Bran­den­­burg, Anhalt, Provinz Sachsen – die Stimmung gut ist. Sie ist nicht gekennzeichnet durch Resignation oder Depression, Verbitterung oder Hass, sondern durch Freude an der Gemeinschaft, Herzlichkeit, Fröhlichkeit, aber auch Dankbarkeit für erfahrene Hilfe und Bewahrung in einem oft schweren Leben. Die Stimmung ist besser als die Lage. Darin kann sich die Gelassenheit und Zuversicht des Glaubens zeigen, der die evangelischen Schlesier in zwei Nachkriegs-Generationen be­stimmt und geprägt hat, den sie aber auch vorher schon in ihrer großen Kirchengeschichte hochgehalten haben.

Im Jahr 2010 ist es sechzig Jahre her, dass die „Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V.“ gegründet worden ist. Weil die hessische Landeshauptstadt und das Evangelische Dekanat Wiesbaden eine Partnerschaft mit Breslau pflegen, soll dieses Jubiläum in Wiesbaden begangen werden. Das Dekanat wird federführend an den Feierlichkeiten beteiligt sein. Aus Breslau werden Gäste erwartet.

Lit.: Schlesischer Gottesfreund, hrsg. von der Gemeinschaft ev. Schlesier seit 1950 – Jahrbuch für Schlesische Kirche und Kirchengeschichte 1953-1959, seit 1960 Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte. – Gerhard Rauhut (Hrsg.), Die Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee), in: Ders. (Hrsg.), Die evangelischen Schlesier (Die Unverlierbarkeit evangelischen Kirchentums aus dem Osten Bd. 2/ Heft 4), Lübeck 1975, 38-74. – Rudolf Grieger, Voraussetzungen und Anfänge der Gemeinschaft evangelischer Schlesier, in: JSKG 73/1994 S. 147-163. – Christian-Erdmann Schott (Hrsg.), Spuren und Wirkungen der schlesischen evangelischen Kirche im Nachkriegsdeutschland, Würzburg 2000. – Ders. (Hrsg.), Brücken nach Polen. Berichte aus der Gemeinschaft evangelischer Schlesier, Würzburg 2003. – Christian Lotz, Die Deutung des Verlusts. Erinnerungspolitische Kontroversen im geteilten Deutschland um Flucht, Vertreibung und die Ostgebiete (1948-1972), (Neue Forschungen zur Schlesischen Geschichte 15), Böhlau-Verlag 2007. – Christian-Erdmann Schott, Geh aus Deinem Vaterland … Vertreibung – Integration – Vermächtnis der evangelischen Schlesier. Vorträge, Aufsätze, Predigten, in: Beiträge zu Theologie, Kirche und Gesellschaft im 20. Jahrhundert, hrsg. von Rainer Bendel, Lydia Bendel-Maidl und Joachim Köhler, Bd. 13., Berlin 2008.

Bild: Evangelische Kirche in Třanovice (Trzanowitz), erbaut 1927–1929. / Quelle: cs:User:QasinkaEvang kostel TranoviceCC BY-SA 3.0.

Christian-Erdmann Schott (OGT, 322)