Ereignis vom 6. April 1922

Ostdeutsches Volksblatt – Sprachrohr der Galiziendeutschen Volksgruppe

Wappen Gaziliens

Bei der Teilung Polens 1772 hatte Österreich Galizien erworben und dort in den 1780er Jahren – weit über das Land verstreut – deutsche Bauern in evangelischen und katholischen Dörfern sowie deutsche Handwerker in den Städten angesiedelt. Sie bildeten Mitte des 19. Jahrhunderts eine wirtschaftlich leistungsstarke deutsche Volksgruppe. Aber es gab außer zur deutsch geprägten evangelischen Kirche zwischen den Bewohnern der Kolonistendörfer keine sie verbindenden Gemeinschaftseinrichtungen oder eine gemeinsame Organisation, erst recht nicht zwischen den deutsch-evangelischen und den deutsch-katholischen Siedlungen des Landes. Dieser Umstand hat ihnen am Ausgang des 19. Jahrhunderts bei der zunehmenden Erschwerung ihres Lebens durch wirtschaftliche Nöte und politische Pressionen erhebliche Probleme bereitet. Als sich näm­lich die österreichische Monarchie nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen (1866) gezwungen sah, das Habsburger Reich auf eine neue staatsrechtliche Grundlage zu stellen und der Ausgleich mit Ungarn in Gestalt der österreichisch-unga­rischen Monarchie gefunden war, musste Wien auch den Polen Zugeständnisse machen und verlieh 1867 Galizien eine weitgehende Landesautonomie, die den Polen die Übernahme der Ver­waltung über das Land ermöglichte. Sogleich begannen sie auf vielfältige Weise, Druck auf die deutsche Minderheit auszuüben. Diese war sich selbst überlassen und erhielt von Wien keine Unterstützung mehr. Von da an ging es mit den Deutschen in Galizien bergab, ihre völkischen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen verschlechterten sich von Jahr zu Jahr. Dem polnischen Assimilierungs­druck unterlag bald ein Großteil des städtischen deutschen Bürgertums, und deutsch verblieben im Wesentlichen nur die deutschen Siedlungen auf dem Lande. Aber auch dieses Bauerntum litt bald unter wirtschaftlicher und völkischer Not. So entschlossen sich manche zur Auf­gabe und Auswanderung in andere Siedlungsgebiete, ab 1875 zunehmend nach Amerika. Bis zur Jahrhundertwende wird der galiziendeutsche Aderlass durch Auswanderung auf 27.000 Menschen geschätzt. Nach 1900 wurden weitere rund 10.000 Deutsche von der Bismarckschen Ansiedlungskommis­sion zur Umsiedlung in die preußischen Ostprovinzen überredet. Eine Reihe galizischer Kolonien lösten sich dadurch vollständig auf, andere wurden durch den Wegzug einzelner Bauernfamilien und die Übernahme dieser Höfe durch Ukrai­ner oder Polen in ihrem Charakter als deutsche Dörfer nachhal­tig geschädigt. „Wir waren um die Jahrhundertwende“, so formulierte es später Dr. Ludwig Schneider „nahe daran, das Schicksal des völkischen Untergangs zu erleiden, wenn nicht beherzte Männer zu Sammlung, zum Zusammenschluss aufgerufen hätten“. ­

Gemeint war der Zusammenschluss der deutsch-evangelischen mit den deutsch-katholischen Kolonisten, der 1907 im „Bund der christlichen Deutschen in Galizien“ erfolgte. Es kam ferner zur Gründung eines die deutschen politischen Interessen vertretenden „Volksrates für Galizien“, eines „Vereins deutscher Lehrer“, von Raiffeisenkassen, einer Genossenschaftsbank und von kulturellen Einrichtungen. Nun fehlte noch als Sprachrohr eine eigene völkisch ausgerichtete Zeitung. So entstand 1907 das Wochenblatt „Deutsches Volksblatt für Galizien“, das Vorgängerblatt des „Ostdeutschen Volksblattes“.

„Der Charakter dieses Volksblattes“, so formulierte es Dr. Ludwig Schneider, „war durch den Zwang zur völkischen Schutzarbeit bestimmt… Das Programm lautete, den Gemeingeist, das Zusammengehörig­keitsgefühl zu wecken … für das Recht, für die Sprache einzutreten, ohne im Gering­sten gegen den anderssprechenden Nachbarn aufzutreten. Nach außen Abwehr gegen alles Schädliche, nach innen Aufbauarbeit: Das war die Aufgabe, die man sich gestellt hatte …“. Das Volksblatt wies dazu Weg und Richtung und war Informations- und Sprachrohr für alles, was in den Gemeinden geschah. Die Berichte aus den Gemeinden förderten den Zusammenhalt und das gesellschaftliche und geistige Leben der Galiziendeutschen. Deutsches Leben wurde überall geweckt, Gesangs-,Turn- und Spielvereine sowie Liebhabertheatergruppen entstanden in den Städten und Dörfern, Büchereien wurden angelegt, Mädchen- und Jünglingsbünde pflegten deutsches Wesen, die Menschen interessierten sich wieder für ihre Herkunft und die Geschichte ihrer Vergangenheit. Auch das literarische und schöngeistige Leben erhielt neuen Auftrieb. Ein besonderer Verdienst des Volksblattes war die Förderung des deutschen Gedankens in den vielfach schon polonisierten katholi­schen Siedlungen und des Kampfes um den Erhalt der dortigen deutschen Schulen und des deutschen Gottesdienstes.

Diese Aufbauarbeit kam vorzüglich voran, wurde aber durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, den zerstörerischen Russeneinmarsch in Galizien und die schweren Kämpfe auf galizischem Boden nachhaltig beeinträchtigt. Auch nach der Weltkriegsniederlage 1918 hörten die Kämpfe nicht auf, weil nun die Polen und die Ukrainern gewaltsam um das Land stritten. Es herrschten solch chaotische Zustände, dass das Volksblatt eingestellt werden musste. Schließlich, nach Beendigung dieses Krieges, normalisierten sich auch die Verhältnisse in Galizien. Nun schien es an der Zeit zu sein, das Volksblatt wieder zu reaktivieren. Aber die neuen polnischen Behörden genehmigten nicht die Wiederaufnahme unter der alten Bezeichnung, weil es nach polnischer Auffassung „Galizien“ nicht mehr gab, sondern nur noch „Małopolska“ (= Kleinpolen). Als Ausweg bot sich die neue Bezeichnung „Ostdeutsches Volksblatt“ an. Dagegen erhoben die polnischen Behörden keinen Einwand. Die erste Nummer dieses Blattes erschien am 6. April 1922.

Dieses neue, hier zu ehrende Volksblatt trat unter der zielbewussten Redaktion von Heinz Heckel seinen Weg in die rauhe polnische Wirklichkeit an. Im einleitenden Artikel unter der Überschrift „Unser Ziel“ schrieb Heckel: „Wie immer sich auch die politische Zukunft gestalten mag, der Gedanke der Zusammengehörigkeit, der Gedanke geistiger Verbundenheit, die Pflege der teuren Muttersprache und der deutschen Schule, die Erhaltung des von den Vätern ererbten Volkstums – diese Ziele bleiben von allem politischen Wechsel unberührt… die Deutschen haben es in manchem Staat, in dem sie vertreten waren, bewiesen, dass man Treue gegen den Staat, unter dessen Schutz man steht, wohl vereinen kann mit der Treue gegen das ererbte Volkstum.“ Aber die Erwartung, dass Polen diese loyale Haltung tolerieren würde, erwies sich als Irrtum. 1923 wurde der „Bund der christlichen Deutschen“ behördlich aufgelöst, im gleichen Jahr das deutsch-evangelische Schulwesen durch staatliche Pressionen an den Rand des Zusammenbruchs gebracht, 1924 Schriftleiter Heckel als angeblicher Ausländer zum ersten Mal und 1925 endgültig aus Polen ausgewiesen und 1934 der Versuch unternommen, die deutsche Genossenschafts­organisation zu zerschlagen. Beschränkungen beim Erwerb von Grund und Boden, Entzug der Lehrerlaubnis für deutsche Lehrer, Polonisierung deutscher Ortsnamen und manches andere gehörten zu weiteren gegen die Deutschen gerichteten Maßnahmen. Wie hatte bereits 1910 Pfarrer Theodor Zöckler ausgeführt?: „Wir wollen nichts weiter als Gerechtigkeit, wir wol­len unser Plätzchen an der Sonne.“ Aber dieses Plätzchen wurde immer mehr eingeengt, weil Polen nur bereit war, dieses Plätzchen für den Preis der Verschmelzung mit dem Staatsvolk einzuräumen.

Im Laufe der Zeit wurde das Volksblatt durch Beilagen erweitert, zu denen „Der deutsche Landwirt in Kleinpolen“, das Unterhaltungsblatt „Der Hausfreund“, „Welt und Bild“, „Heimat und Welt“ und seit 1935 die Jugendbeilage „Wille und Weg“ gehörten. Für unsere heutige Generation ist besonders das „Aus Stadt und Land“ genannte Herzstück des Ostdeutschen Volksblattes (OV) von Bedeutung. Es enthält unzählige detaillierte Berichte über das deutsche Leben in den Dörfern und Städten mit genauen Angaben über die Veranstaltungen, Vorkommnisse und beteiligte Personen, auch über Sterbefälle, Hochzeiten, Brände, Naturkata­strophen usw. Die wesentlichsten Volksblattberichte über solche Vorkommnisse in den Jahren 1932, 1933 und 1934 hat der Verfasser unter dem Titel „Was einst daheim geschah“ in vielen Ausgaben des galizien­deutschen Heimatblattes „Das heilige Band – Der Galizien­deutsche“ in den Jahren 1992 bis 1994 veröffentlicht.

Von Interesse dürfte die Frage sein, welchen Einfluss der Nationalsozialismus auf das Ostdeutsche Volksblatt ausgeübt hatte. Der Verfasser dieser Zeilen hatte auch diesen Sachverhalt untersucht (Einfluss der NS-Ideologie auf die ehem. deutsche Volksgruppe in Polen am Beispiel der Galiziendeutschen und ihres Ostdeutschen Volksblattes, Jahrbuch Weichsel-Warthe 1998). Die Angehörigen der älteren Generation der Galizien­deutschen waren gesinnungsmäßig Österreicher. Ihren Blick richteten sie gewohnheitsgemäß auf Wien, und viele teilten mit den übrigen Österreichern die Abneigung gegen die Preußen, was sich später auch auf die braun und schwarz gekleideten Garden des „Dritten Reiches“ übertrug. Das damalige Leben in der südpolnischen Abgeschiedenheit und die spärlichen Nachrichten aus Deutschland hatten zur Folge, dass es lange dauerte, bis ein Teil von ihnen begann, sich für das neue Deutschland zu interessieren. So wundert auch nicht die fast beiläufige Erwähnung von Hitlers Regierungsantritt im OV am 12.02.1933: Zunächst widmete das Blatt damals 100 Zeilen einer Aussprache im polnischen Sejm und meldete erst dann die Bildung einer neuen Reichsregierung in kaum neun Zeilen, denen Hindenburgs Erlass hinzugefügt wurde. Gleichwertig und in gleichem Umfang folgte die Meldung über eine französische Regierungsumbildung. Die „Machtergreifung Hitlers“ wurde weder kommentiert noch die Fackelzug-Siegesfeier der NSDAP mit einem Wort erwähnt. Für die Wahlen am 5. März 1933 verwendete das OV nur 10 Zeilen für Hitlers wortreiche Reden.

In den OV-Darstellungen der Jahre 1933 und 1934 ist die Vorsicht zu erkennen, mit der das Blatt auf das neue Deutschland und sein NS-Regime zuging. Es dauerte bis Mai 1934, bis das OV erstmals die Bezeichnung „Führer“ verwendete und anfing, sich für das „Dritte Reich“ zu erwärmen. In dieser NS-An­fangs­zeit reagiert das Blatt auf die von der polnischen Presse verbreiteten Nachrichten über die Brutalität und Kriegslüsternheit des neuen Regimes mit beruhigenden Stellungnahmen und Beteuerungen der Humanität, Friedensliebe und Völkerverständigungsbereitschaft der neuen deutschen Staatsführung, z.B. „Die Wahrheit ist, dass die nationale Revolution sich in einer mustergültigen Ruhe und ohne Störung der öffentlichen Ordnung vollzogen hat, dass dabei kein einziger Gegner an Leib oder Leben zu Schaden gekommen ist, dass insbesondere Juden in gar keiner Weise ein Leid zugefügt wurde…(OV 23.04.1933); „Deutschland will seinen Frieden (Hitler-Rede OV 4.06.1933)“. Was in Deutschland politisch wirklich vor sich ging, wusste keiner genau. Als Altösterreicher waren die Galiziendeutschen aber beeindruckt von der Eingliederung ihrer fernen Heimat als „Ostmark“ in das nun „Großdeutschland“ genannte Reich. Meldungen über das diese Aktion begleitende Unrecht – allein in Wien sollen damals 67.000 Menschen verhaftet worden sein – erreichten sie nicht. Solche Nachrichten vermittelten dem Leser ein positives Deutschlandbild und nährten die Hoffnung auf eine bessere, friedliche Zukunft. Nun begann der eine oder andere Deutsche die auch in Lemberg käufliche NS-Literatur zu lesen. Die polnische Presse schied wegen ihrer unqualifizierten Angriffe gegen alles, was deutsch war, als Meinungskorrektiv aus. Zusätzlich erhöhten polnische Restriktionen wie der Entzug des Öffentlichkeitsrechts deutscher Schulen oder die staatlichen Bemühungen, deutsche Genossenschaften zu zerschlagen, das Schutzbegehren der deutschen Minderheit und steigerten ihr Anlehnungsbedürfnis an ein starkes Deutsches Reich.

Die jüngere galiziendeutsche Generation, die sich nicht mehr Österreich zugehörig fühlte, suchte in der politisch verworrenen Zeit zukunftsweisende Zielsetzungen, die ihrem Leben Inhalt und Sinn gaben. Mancher sah solche Wegweisungen in der nationalsozialistischen Idee und war von ihr und der suggerierten Utopie einer besseren Welt beeindruckt, ohne genau zu verstehen, worum es dabei ging, geschweige denn die Konsequenzen der Verwirklichung zu erkennen. Dieses Ideengut erfasste besonders die akademische Jugend im Lemberger „Verein deutscher Hochschüler“. Bei einem anderen Teil der städtischen deutschen Jugend stand der NS-Verbreitung deren bereits fortgeschrittene Zuwendung zum Polentum entgegen. Nachrichten, die dem Prestige des Reichs schaden konnten, wurden vom OV unterschlagen oder durch Kommentare verwässert. Beispielsweise findet man im OV keinen Hinweis auf die im Juli 1937 eröffnete schändliche Ausstellung „Entartete Kunst“ oder die inszenierten schweren Judenpogrome im November 1938. Bei letzteren wurde nur über die von Göring verfügte Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben und ihre Verurteilung zur Zahlung von einer Milliarde Mark Buße berichtet. Nur der aufmerksame Leser konnte aus einem Nebensatz dieser Verfügung, wonach „alle Schäden, welche durch die Empörung des Volkes über die Hetze des internationalen Judentums gegen das nationalsozialistische Deutschland am 8., 9. und 10. November 1938 an jüdischen Gewerbebetrieben und Wohnungen entstanden sind, von den jüdischen Inhabern sofort zu beseitigen sind“ schließen, dass es antijüdische Ausschreitungen gegeben haben muss. Sogleich wurde die beruhigende Erklärung von Goebbels hinzugefügt „dass Deutschland die Juden nicht kulturell zu vernichten gedenke, vielmehr sollten sie ihre eigene Kultur pflegen“. Vorher, am 30.06.1935, lenkte das OV vom schlechten Eindruck der Nürnberger Rassengesetzgebung dadurch ab, dass es den Blick auf rassendiskriminierende Gesetze des Auslands richtete: „Für die Bewertung ist es wichtig zu wissen, dass verschiedene Einzelstaaten der USA in ihrer Begriffsbestimmung über die deutschen Forderungen nach Reinrassigkeit hinausgehen …“.

Das „Ostdeutsche Volksblatt“ hatte Mitte der 30er Jahre aufgehört, objektiv über das „Dritte Reich“ zu berichten und bekannte sich ab 1936 nach einem Schriftleiterwechsel immer häufiger zum NS-Ideengut. Während früheren Ausgaben Zitate von Dichtern und Denkern vorangestellt wurden, sind von den 52 Wochenfolgen des Jahres 1937 mindestens 11 mit Hitler-Wor­ten garniert. Es ersetzt die Anrede „Sie“ durch „Vg. (Volksgenosse)“ und bei höherem Vertrauensgrad durch „Kam. (Kamerad)“. Die „Wille und Weg“ genannte Beilage zielte auf die Verbreitung der NS-Ideologie unter den deutschen Jugendlichen ab. Emsig bemüht sich das Blatt fortan, über die unzähligen NS-Veranstaltungen im Reich in allen Einzelheiten in Wort und Bild zu berichten und möglichst kein Hitler-Wort auszulassen. Welch ein Unterschied zu der knappen Berichterstattung bis Anfang 1934! Die Hitler-Rede vom 30.Januar 1939 wurde im Umfang von 3.300 Zeilen – in einer achtseitigen Sonderbeilage „Adolf Hitlers großartige Bilanz“, einschließlich „Führerbild“ – gedruckt. Vier Monate vor Ausbruch des deutsch-polnischen Krieges wurde Hitler zu seinem 50. Geburtstag erneut gehuldigt mit einem Foto auf der Titelseite und der Balkenüberschrift „Der größte Deutsche“. In diesen Vorkriegswochen war es verantwortungslos, das aggressive deutsch-pol­nische Klima durch eine solche NS-Zurschau­stellung zusätzlich anzuheizen, und es war töricht, den Polen auf diese Weise Material zu liefern, das es ihnen ermöglichte, die Deutschen „Hitlerowce“ zu nennen.

Der Zweite Weltkrieg beendete die Existenz der galizien­deut­schen Volksgruppe und ihres Volksblattes. Nun wurde bald die Naivität der galiziendeutschen NS-Anhänger offen gelegt. Wie hatte noch zu Ostern 1939 der Schriftleiter im OV behauptet?: „Das deutsche Volk nimmt nicht in Anspruch für sich, was es nicht bereit ist, auch anderen zuzubilligen. Es ist eine Osterbotschaft an alle, die guten Willens sind und die es ablehnen, Hass und Zwietracht unter die Völker zu streuen. Allen nichtdeutschen Staatsbürgern sichert das nationalsozialistische Deutschland die freie und ungehinderte Entfaltung im eigenvölkischen und eigenkulturellen Sinne zu“ (OV 9.04.1939). Hehre Worte voll Ethik und Gesinnung! Aber kaum ein Jahr später legte Himmler in seiner Denkschrift über die Behandlung des Fremdvölkischen im Osten andere, der Gewalt huldigende Thesen vor und begann sie umzusetzen: Sie streuten Hass und Zwietracht unter die Völker, und an die Stelle der un­gehinderten Entfaltung trat die gewollte Unterwerfung der Ost­völker zugunsten eines deutschen Herrschaftsanspruchs mit mil­li­onenfachem Leid.

Bild: Wappen Gaziliens / Quelle: SamhaninCoat of arms of the Kingdom of Galicia and LodomeriaCC BY-SA 3.0

Erich Müller