Im Rahmen einer Feierstunde, erinnert die Union der Vertriebenen und Flüchtlinge alljährlich an die Unterzeichnung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ am 5.August 1950 in Stuttgart. Dazu hatten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Teilnehmer an der Gedenktafel vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses in Stuttgart zusammengefunden.
An der Feierstunde nahmen seitens der Kulturstiftung Vorstandsvorsitzender Dr. Ernst Gierlich und Geschäftsführer Thomas Konhäuser teil. Dabei erörterten Sie mit Philipp Amthor MdB auch eine Fortführung der Bundesförderung für die Kulturstiftung über das Jahr 2024 hinaus
Unter den Gästen konnte der Landesvorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, Christoph Zalder, auch Vertreter aus der Politik wie die CDU- Landtagsabgeordneten Raimund Haser und Konrad Epple, den ehemaligen Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland MdEP a.D., CDU-Alt-Regionalrat Hans-Werner Carlhoff und die Stuttgarter CDU-Alt-Stadträte Bärbel Häring und Manfred Zaiß begrüßen. Aber auch der Vorsitzende des Sudetendeutschen Heimatrates, Franz Longin MdL a.D. (CDU), der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Hartmut Liebscher, der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bürgermeister Klaus Hoffmann und Vertreter aus der Kulturstiftung der Vertriebenen wie Geschäftsführer Thomas Konhäuser, der ehemalige Geschäftsführer und heutige Vorstandsvorsitzende Dr. Ernst Gierlich und der Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Thomas Dapper, hatten sich zur Feierstunde an der Gedenktafel vor dem Ehrenhof des Neuen Schlosses eingefunden, um der Festrede des Stellvertretenden Vorsitzenden der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutsche Minderheiten der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Philipp Amthor MdB (CDU) beizuwohnen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Bläsergruppe Feuerbach.
Der UdVF-Landesvorsitzende Christoph Zalder, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender der Ost-und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU ist, erinnerte in seinen Begrüßungsworten an die Versammlung im Ehrenhof des Neuen Schlosses zur Verkündung der Charta vor 74 Jahren, bei der auch seine Eltern zugegen waren und mit der die Heimatvertriebenen ein Zeichen der Versöhnung, des Friedens und der Zukunft setzten.
Festredner Philipp Amthor MdB (CDU) würdigte dann an der Gedenktafel vor dem Neuen Schloss auf dem Stuttgarter Schlossplatz, den 74.Jahrestag der Unterzeichnung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ vom 5.August 1950 und machte deutlich, dass die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ unzweifelhaft zu den grundlegenden politischen Dokumenten Nachkriegsdeutschlands gehöre. Dabei lobte der Christdemokrat aus Mecklenburg-Vorpommern auch den Weitblick, den die Heimatvertriebenen schon damals mit der Verkündung der „Charta“ besaßen. So sprachen sie sich neben dem Verzicht auf Rache und Vergeltung vor allem auch für die Unterstützung der Herbeiführung eines freien und geeinten Europas und die Beteiligung am Wiederaufbau Deutschlands und Europas aus. Keine Selbstverständlichkeit angesichts dessen, was die Menschen durch die Vertreibung aus ihrer Heimat erleiden mussten. „ Deshalb müsse sich auch weiterhin die Menschlichkeit durchsetzen und nicht Zorn und Hass“, so der Christdemokrat weiter, der sich die Zivilität und Humanität von damals auch für heute wünsche. Aber auch das Recht auf Heimat war den Verfassern der „Charta“ ein wichtiges Anliegen, das heute im Hinblick auf die Vertreibungen und ethnischen Säuberungen in der Welt, Bestandteil internationalen Rechts sei. In diesem Zusammenhang machte Philipp Amthor auf die Landesverfassung von Baden-Württemberg aufmerksam, in der schon im Jahre 1953 unter Artikel 2 (2) niedergeschrieben wurde, dass sich Baden-Württemberg zu einem unveräußerlichen Recht auf Heimat bekenne. Der Festredner lobte in diesem Zusammenhang auch den Aufbauwillen und die Integrationskraft der deutschen Heimatvertriebenen, die man sich heute von manchen Zuwanderergruppen, die Zuflucht in Deutschland finden, wünschen würde. „Wir brauchen wieder eine Mentalität des Leistens und Schaffens“, so der engagierte Christdemokrat. Die deutschen Heimatvertriebenen hätten diese Mentalität vorgelebt und sie zu Leistungsträgern der deutschen Nachkriegszeit gemacht, mit der sie tatkräftig und in verdienstvoller Weise am Aufbau der Demokratie, der Wiederbelebung einer freiheitlichen Gesellschaft und vor allem an der Schaffung der größten Volkswirtschaft in Europa mitgewirkt haben. Dabei erwähnte der Festredner auch anerkennend die tätige und verantwortliche Mitarbeit der Vertriebenenverbände, ohne die eine Eingliederung der Heimatvertriebenen in dieser Form nicht gelungen wäre.
An dieser Stelle hob der Christdemokrat hervor, dass es schon immer die Union gewesen sei, die sich für die Bewahrung und Pflege des geschichtlichen und kulturellen Erbes der Deutschen in Mittel-und Osteuropa eingesetzt habe. So unterhalte seit 1949 einzig die CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine Arbeitsgruppe, die sich allein mit den Anliegen der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten beschäftige und deren Stellvertretender Vorsitzender er seit 2019 ist.
Doch müsse die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ als bedeutendes Dokument der Zeitgeschichte im „Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin auch endlich den prominenten Platz bekommen, den das „Grundgesetz der deutschen Heimatvertriebenen“ verdient habe.
Der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Hartmut Liebscher, bedankte sich in seinem Schlusswort für die eindrücklichen Worte des Festredners und lud schon einmal für die Jubiläumsveranstaltung zum 75. Jahrestag der Verkündung der Charta im kommenden Jahr ein, zu der auch der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz erwartet wird.
Pressemitteilung Helmut Heisig- UdVF – Baden-Württemberg