In enger Partnerschaft und Kooperation mit der Evangelischen Kulturstiftung Görlitz präsentiert die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen für Wissenschaft und Forschung ihre Ausstellung „Romantik in Preußen – zwischen Königsberg, Marienburg, Berlin und Köln“ in der Nikolaikirche.
Ab Samstag, den 9. September 2023 kann man die Ausstellung besuchen.
Thematik der Ausstellung
Die Begriffe „Romantik“ und „Preußen“ sind für den modernen Menschen kein sich automatisch einstellendes Assoziationspaar. Mit Preußen werden eher die typischen Tugenden eines an Strenge und Disziplin orientierten aufgeklärten Staatswesens verbunden, nicht aber die fantasievolle bis ins unheimliche reichende romantische Weltsicht. Dennoch spielte Preußen für die Geschichte der Romantik eine bedeutende Rolle, insbesondere im Bereich der Literatur und Architektur, aber auch bei der Entwicklung einer romantischen Theoriebildung.
Wie sehr die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von preußischen Persönlichkeiten im Geiste der Romantik vermittelten ost- und mitteldeutschen Einflüsse in der Folge das westliche Deutschland bis heute prägen, zeigt sich bereits darin, dass sich wesentliche Elemente der spezifisch rheinischen Identität unter maßgeblicher preußischer Mitwirkung gebildet haben. Hier sind etwa der die Burgen des Mittelrheins oder Kölner Dom zu erwähnen, die nach Jahrhunderten des Zerfalls bzw. Stillstands nicht zuletzt dank preußischer Initiative und Förderung in ihrem Bestand gerettet bzw. gar vollendet wurden.
In der von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen erarbeiteten Ausstellung werden die verschiedenen Facetten der Romantik in Preußen – zwischen Königsberg, Marienburg, Berlin und Köln – an ausgewählten Beispielen vorgestellt und erläutert, damit die bedeutenden Einflüsse des Ostens, hierbei nicht zuletzt solche der heute nicht mehr zu Deutschland gehörenden Landschaften wie Ost- und Westpreußen auf den Westen, insbesondere das Rheinland, vor Augen geführt.
Die Ausstellung wirft einen Blick auf ausgewählte Aspekte der Romantik in Preußen und die Einflüsse dieser kulturellen Strömung auf die gemeinsame preußische Identität. Gezeigt werden die wichtigsten Persönlichkeiten, Orte und Kunstwerke der Romantik auf 33 Schautafeln.
In seiner Eröffnungsrede stellte der wiss. Referent der Kulturstiftung Matthias Lempart dar, wie die Romantik für das Staatswesen Preußens wichtig wurde. Im 19. Jahrhundert ging es für Preußen darum, den neu hinzugewonnenen Landesteilen eine gemeinsame kulturelle Basis zu verleihen. Gerade die Romantik habe dabei geholfen, die 1000 Kilometer zwischen Königsberg und Aachen zu überbrücken.
Seitens der Landsmannschaft Schlesien Nieder- und Oberschlesien war deren Bundesvorsitzender Stephan Rauhut angereist, der ein Grußwort hielt.
Im anschließenden Eröffnungsvortrag führte Dr. Christopher Herrmann, Privatdozent an der TU Berlin in die Ausstellung ein.
Pfarrer Alexander Stokowski, Vorstandsvorsitzender Evangelische Kulturstiftung Görlitz